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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Eine perioperative parenterale Nahrungsergänzung mehrfach-ungesättigter Fettsäuren (PUFA) vermindert die postoperative Darmatonie

Meeting Abstract

  • Sven Wehner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Katharina Meder - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Stefan Sträßer - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Silke Schuchtrup - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Andreas Hirner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Jörg C. Kalff - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch543

doi: 10.3205/10dgch543, urn:nbn:de:0183-10dgch5433

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Wehner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das mechanische Darmtrauma ist eine unausweichliche Konsequenz chirurgischer Eingriffe und führt über eine massive Entzündung der Tunica muscularis (ME) zum postoperativen Ileus (POI). Wir konnten zeigen, dass die Inhibition proinflammatorischer Signalwege den POI verhindert. PUFA werden effiziente immunregulatorische Funktionen zugeschrieben. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von Omega-3 (ω-3) und Omega-6 (ω-6) PUFA auf den POI zu untersuchen.

Material und Methoden: Männlichen SD-Ratten (~250g) und Mäusen (–20g) wurde über 5 Tage täglich 1ml/100g einer ω-3 (Omegaven) oder ω-6 (Lipovenös) PUFA Emulsion i.v. appliziert. Der Dünndarm wurde einer intestinalen Manipulation (IM) unterzogen und nach 24h die Neutrophileninfiltration und die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) in der ME bestimmt. Zudem wurden die Kontraktilität jejunaler ME-Strips und der gastrointestinale Transit (GIT) bestimmt. Von Blut, Knochenmark und ME wurden mittels DC/GC Fettsäureprofile erstellt.

Ergebnisse: Omegaven (–35%) und Lipovenös (–38%) behandelte Tiere wiesen nach IM eine signifikant reduzierte Neutrophilenzahl in der ME im Vergleich zu den Kontrollen auf. Die NO Produktion wurde in beiden Gruppen ebenfalls signifikant reduziert (–44%; –46%). Lipovenös verbesserte die Kontraktilität und den GIT nur tendenziell während Omegaven in einer signifikanten Verbesserung resultierte. Omegaven erhöhte den ω-3 PUFA Anteil im Knochenmark und der ME (4 und 5,5-fach). Zudem wiesen sowohl Omegaven (–20%) als auch Lipovenös (–63%) deutlich geringere Level der proinflammatorischen ω-6 Arachidonsäure in der ME im Vergleich zur Kontrolle auf.

Schlussfolgerung: Die präoperative parenterale Supplementierung von ω-3 und ω-6 Fettsäuren resultiert in einer antiinflammatorischen Fettsäurekomposition im Knochenmark und Darmgewebe und reduziert dadurch die postoperativen Entzündungsreaktion und Darmatonie.