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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Management der akuten Appendizitis im Kindesalter: Vergleich dreier unterschiedlicher Diagnostik- und Behandlungskonzepte unter besonderer Berücksichtigung des abdominellen Ultraschalls

Meeting Abstract

  • Peter Scheunemann - Universitätsklinikum Rostock, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Abteilung für Kinderchirurgie, Rostock, Deutschland
  • Dirk Klee - Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Radiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Nandine E. Nasanjargal - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Kathleen Eismann - Universitätsklinikum Rostock, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Abteilung für Kinderchirurgie, Rostock, Deutschland
  • Kenko Cupisti - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Rouwen Riediger - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Gerhard Stuhldreier - Universitätsklinikum Rostock, Abteilung für Kinderchirurgie, Rostock, Deutschland
  • Wolfram Trudo Knoefel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch531

doi: 10.3205/10dgch531, urn:nbn:de:0183-10dgch5315

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Scheunemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Obwohl die akute Appendizitis die häufigste chirurgische Erkrankung im Kindesalter darstellt, existiert nach wie vor kein standardisiertes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen. Die vorliegende Studie vergleicht 3 Patientengruppen mit unterschiedlichen Diagnostik- und Therapieansätzen.

Material und Methoden: Gruppen 1 umfasste 342 Kinder, die in der Düsseldorfer Klinik zwischen 1991 und 2001 appendektomiert wurden. Eine Ultraschalldiagnostik erfolgte in dieser Zeit regelhaft nicht. Bei klinischem V.a. eine akute Appendizitis wurde primär operiert. Im Zweifel erfolgte eine stationäre Beobachtung. Ein konservativer Ansatz existierte nicht. Gruppe 2 umfasste 161 Kinder, die in Düsseldorf zwischen 2003 bis 2008 behandelt wurden. In dieser Gruppe war die von Kinderradiologen durchgeführte Sonographie essentieller Diagnostikbestandteil. In Abhängigkeit vom Beschwerdebild erfolgte entweder ein primär konservatives oder ein primär operatives Vorgehen. Gruppe 3 umfasste 167 Kinder, die in der Rostocker Klinik zwischen 2003 bis 2008 appendektomiert wurden. Auch in dieser Gruppe war die Sonographie fester Diagnostikbestandteil, erfolgte aber durch einen„normalen“ Radiologen. Ein konservativer Ansatz existierte nicht.

Ergebnisse: In Gruppe 2 erfolgte eine primäre OP nur in 37,9% der Fälle, während bei 62,1% der Kinder zunächst ein konservativer Therapieversuch erfolgte, wobei knapp die Hälfte dieser Kinder i.v.-antibiotisch ausbehandelt werden konnten. Der Vergleich der histologischen Befunde ergab für Gruppe 2 die niedrigste Rate an „negativen“ Histologien (Gr.2: 3,4% vs. Gr.3: 12% vs. Gr.1: 18,1%; p<0,001). Der Vergleich von sonographischen und histologischen Befunden ergab für Gruppe 2 eine Befundübereinstimmung von 96,3%, während sie in Gruppe 3 bei 65,4% lag (p<0,001).

Schlussfolgerung: Durch eine suffiziente Ultraschalldiagnostik konnte die „negative“ Appendektomierate in Düsseldorf signifikant gesenkt werden. Darüber hinaus zeigte sich der kinderradiologische dem normal-radiologischen Ultraschall deutlich überlegen. Zusätzlich konnte in Düsseldorf durch eine primäre Antibiotikatherapie bei fast 30% der Kinder eine Operation vermieden werden.