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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Höhere Morbidität und Mortalität durch Notfalleingriffe bei über 80-Jährigen

Meeting Abstract

  • Rolf Michael Schenck - Klinikum Neuperlach München, 1. Chirurgie, München, Deutschland
  • Weliana Wijaya - Klinikum Neuperlach München, 1. Chirurgie, München, Deutschland
  • Reinhard Ruppert - Klinikum Neuperlach München, Klinik für Allgemein-, Viszeralchirurgie, Endokrine Chirurgie und Coloproktologie, München, Deutschland
  • Natascha Nüssler - Klinikum Neuperlach München, 1. Chirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch522

doi: 10.3205/10dgch522, urn:nbn:de:0183-10dgch5220

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Schenck et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Anteil geriatrischer Patienten in chirurgischen Kliniken nimmt stetig zu. Bislang wurde bei diesen Patienten von einem erhöhten Morbiditätsrisiko ausgegangen und die Indikation zum chirurgischen Vorgehen nur zurückhaltend gestellt. In dieser Untersuchung sollte analysiert werden, ob die postoperative Morbidität und Mortalität dieser Patienten tatsächlich erhöht ist oder eher dem hohen Anteil an Notfalleingriffen geschuldet ist.

Material und Methoden: Untersucht wurden retrospektiv alle über 80-jährigen Patienten, die zwischen Juli 2007 und Juni 2008 operiert wurden. Analysiert wurden Alter, Geschlecht, Diagnose bzw. Eingriff, Verweildauer, ASA Score, Komplikationsraten und Mortalität.

Ergebnisse: Zwischen Juli 2007 und Juni 2008 wurden 2625 konsekutive Patienten operiert, davon waren 189 (7,2%) Patienten bei der Operation über 80 Jahre alt (109 Frauen, 80 Männer, medianes Alter 84). Zu den Diagnosen der geriatrischen Patienten zählten colorektale Karzinome (n=50, 26%), Cholezystolithiasis und Cholezystitis (n=35, 19%), Leisten- und Narbenhernie (n=30, 16%), proktologische Erkrankungen (n=12, 6%), Rektumprolaps (n=11, 6%). Von den Operationen waren 34% (n=65) Notfalleingriffe. Komplikationen traten bei insgesamt 79 der 189 Patienten (42%) auf. Die Komplikationsrate war mit 52% (n=34) nach Notfalleingriffen höher als nach elektiven Operationen (n=45, 36%). Auch die Krankenhausletalität lag im Notfall mit 7,7% (n=5) höher als bei den Elektiveingriffen mit 1,6% (n=2).

Schlussfolgerung: Der Anteil sehr alter Patienten in chirurgischen Kliniken steigt und lag in dieser Untersuchung bereits bei 7,2%. Notfalleingriffe bei diesen Patienten sind mit einer hohen Komplikationsrate behaftet und sind mitverantwortlich für die erhöhte Morbidität und Mortalität der geriatrischen Patienten. Eine weniger zurückhaltende Indikationsstellung zur Verringerung der Notfalleingriffe ist daher bei alten Patienten zu fordern.