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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Langjährige (>15 Jahre), stenosierende Crohn-Proktitis mit perianaler und extrasphinktärer Fistelbildung – ein unterschätztes Malignitätsrisiko!

Meeting Abstract

  • Christoph Isbert - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik & Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Lars Bönicke - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik & Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Joachim Reibetanz - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Mia Kim - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Christoph-Thomas Germer - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch517

doi: 10.3205/10dgch517, urn:nbn:de:0183-10dgch5172

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Isbert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In aktuellen Risikoanalysen wird bestätigen, dass auch Patienten mit M. Crohn ein um das ca. 2,5-fach erhötes Risiko haben, eine kolorektales Karzinom zu entwickeln. Dabei ist in der Literatur das Risiko für das Rektumkarzinom vergleichsweise gering. Wir berichten über 3 Fälle mit Crohn-assoziiertem, tiefsitzendem Rektum-/Fistelkarzinom.

Material und Methoden: Im Zeitraum 2004–2009 wurden an zwei operativen Zentren in Bayern insgesamt n=586 Patienten mit MC operativ behandelt. In 3 Fällen mit stenosierender Crohn-Proktitis und perianaler/extrasphinktärer Fistelbildung wurde ein tiefsitzendes Karzinom diagnostiziert.

Ergebnisse: Bei Pat. 1 (m, 43 J) bestand ein seit 18 J. bekannter MC mit perianaler und extrasphinktärer Fistulierung sowie zunehmend stenosierender distaler Crohn-Proktitis. Präoperativ wurden wiederholt Makrobiopsien entnommen, wobei keine Malignität gesichert werden konnte. Es erfolgte eine definitive Proktektomie, wobei sich histologisch ein Rektum-Ca. (T3, N1, R0) auf dem Boden eines MC herausstellte. Bei Pat. 2 (w, 52 J) war bei 18-jährigem Crohn-Verlauf und Z. n. tiefer Hartmann-OP bei extrasphinktärer Fistulierung ein muzinöses Fistel-Ca. aus einem Fisteltrakt biopsiert worden. Es erfolgte eine Rektumexstirpation, histologisch bestand ein fortgeschrittendes muzinöses Fistel-Ca. (T4, N2, GIII, R2). Bei Pat. 3 (w, 46 J) bestand seit 21 J. ein MC mit stenosierender und fistulierender Proktitis. Es wurde in Unkenntnis eines malignen Befundes eine tiefe intersphinktäre Rektumresektion durchgeführt. Histologisch bestand ein fistelassoziiertes Rektumkarzinom (T2, N0, GII, R1). Es wurde eine onkologische Rektumexstirpation angeschlossen (R0).

Schlussfolgerung: Auch bei präoperativ fehlendem Karzinomnachweis ist nach langjährigem Crohn-Verlauf einer distal stenosierenden Proktitis mit Fistelbildung, stets an eine maligne Transformation zu denken und im Zweifel primär eine onkologische Resektion durchzuführen.