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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Das therapeutische Dilemma konservativ nicht beherrschbarer Schmerzen bei Patienten mit chronischer Pankreatitis und porto-cavalen Umgehungskreisläufen

Meeting Abstract

  • Florian Gebauer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Maximilian Bockhorn - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Oliver Mann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Emre F. Yekebas - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Jakob R. Izbicki - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch432

doi: 10.3205/10dgch432, urn:nbn:de:0183-10dgch4320

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Gebauer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Verlauf einer chronischen Pankreatitis (CP) kann es zu Pfortaderthrombosen mit konsekutivem extrahepatischen Pfortaderhochdruck (EPH) kommen, dies kann zur Ausbildung porto-cavaler Umgehungskreisläufe (EPH-PCU) führen. Unter dieser Konstellation gelten Operationen als risikoreich, die Indikationsstellung wird kontrovers diskutiert. Dies ist die erste prospektive Untersuchung an einer größeren Gruppe Patienten mit EPH-PCU.

Material und Methoden: 702 Patienten mit CP wurden einer chirurgischen Therapie zugeführt. 621 (88%) Patienten zeigten keine vaskulären Auffälligkeiten (Gruppe A). EPH ohne Umgehungskreisläufe (Gruppe B) wurde in 60 Fällen gefunden (9%), EPH-PCU (Gruppe C) in 21 (3%) der Patienten. Die Indikation zur Operation wurde in den Gruppen B und C nach Ausschöpfung aller konservativer Behandlungsoptionen gestellt. Perioperative Parameter, Lebensqualität (EORTC QLQ) und Schmerzscores wurden prospektiv erhoben.

Ergebnisse: Patienten der Gruppen B und C litten länger und an stärkeren Schmerzen als Patienten der Gruppe A (P=0.0001). Es wurden sowohl partielle Duodenopankreatektomien wie auch duodenumerhaltende Drainageoperationen durchgeführt. In Gruppe C war die postoperative Morbidität (87.5% vs. 55.7% vs. 34.7%, P<0.001) und Mortalität (9.5% vs. 0% vs. 1.5%; P<0.001) signifikant höher als in Gruppe A und B, Patienten dieser Gruppe benötigten mehr Erythrocytenkonzentrate (P<0.05). Die postoperative Verbesserung des EORTC QLQ, Abnahme des Schmerzscores und Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit war in allen Gruppen signifikant (P<0.001).

Schlussfolgerung: Pankreasoperationen bei Patienten mit EPH-PCU sind mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität behaftet. Einzig die Operation bietet dieser Patientengruppe nach Ausschöpfung aller konservativer Therapienoptionen die letzte Möglichkeit einer Schmerzlinderung und Reintegration in das tägliche Leben.