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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Hämorrhagische Pankreasschwanzpseudozyste als Ursache eines akuten Abdomens im Kindesalter

Meeting Abstract

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  • Rolf Dahmen - Klinikum Worms, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Worms, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch424

doi: 10.3205/10dgch424, urn:nbn:de:0183-10dgch4242

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Dahmen.
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Gliederung

Text

Einleitung: Pankreaspseudozysten stellen zumeist Folge einer Pankreatitis oder eines vorangegangenen Traumas dar. Wir berichten von einer 12-jährigen Patientin, bei der weder eine Pankreatitis noch ein Trauma vorlagen bzw. erinnerlich waren.

Material und Methoden: Die Patientin wurde uns mit seit einigen Stunden zunehmenden und akut begonnenen linksseitig betonten Bauchschmerzen und Fieber vorgestellt. Die weitere Vorgeschichte der Patientin war unauffällig. Bei einem auf 134,1 mg/dl erhöhten CRP und ansonsten blandem Labor fiel sonographisch neben einer mäßigen Koprostase und vermehrten Luftansammlungen eine inhomogene, aber allseits gut abgrenzbare Raumforderung ventral der linken Niere ohne Kontakt zum Darm auf. In der radiologischen Abdomenübersicht zeigte sich ein Meteorismus des Colons mit Koprostase im rechten Hemicolon. Nach stationärer Aufnahme und bei einer progredienten Beschwerdesymptomatik mit lokalem Peritonismus erfolgte die Indikationsstellung zur explorativen Laparotomie ohne Durchführung einer Schichtbilddiagnostik.

Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich ein etwa 8 cm großer prallelastischer Tumor im Retroperitoneum und vom Pankreasschwanz ausgehend. Das übrige Pankreas war inspektorisch und palpatorisch unauffällig. Unter der Verdachtsdiagnose einer Pankreaspseudozyste erfolgte der Entschluss zu einer inneren Drainage. Nach Entdeckelung der Pseudozyste wurde diese mittels transmesocolischer Pankreaspseudozystjejunostomie in Rekonstruktion nach Y-Roux durchgeführt. Der Zysteninhalt erwies sich als eingeblutet und trüblich, der intraoperativ entnommene Abstrich verblieb steril. Histopathologisch bestätigte sich das Vorliegen einer eingebluteten Pankreaspseudozyste. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos mit Entlassung der Patientin am 10. postoperativen Tag.

(Abbildung 1 [Abb. 1])

Schlussfolgerung: Die Genese der Pseudozyste bleibt im vorliegenden Fall unklar. Eine humangenetische Untersuchung konnte eine hereditäre Pankreatitis ausschließen. Durch eine Einblutung oder Superinfektion können Pankreaspseudozysten eine akute Symptomatik wie in unserem Fall hervorrufen. Die Anlage einer inneren Drainage bietet sich im Rahmen der explorativen Laparotomie an, wenngleich auch eine externe Drainage möglich ist.