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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Posttraumatische Kniegelenksendoprothese

Meeting Abstract

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  • Rüdiger Kreusch-Brinker - Hochries-Klinik, Orthopädie, Rosenheim, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch399

doi: 10.3205/10dgch399, urn:nbn:de:0183-10dgch3992

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Kreusch-Brinker.
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Gliederung

Text

Einleitung: Besteht eine höhere Komplikationsinzidenz bei Totalendoprothesen als Folge einer posttraumatischen Gonarthrose?

Material und Methoden: Zwischen 1993 und 2003 wurden insgesamt 807 Knieendoprothesen bei 768 Patienten eingesetzt. In 6,2% der Fälle (n=54) lag eine posttraumatische Gonarthrose vor. Die Anzahl der peri-/postoperativen Komplikationen und Nachfolgeeingriffe wurde verglichen und gewichtet

Ergebnisse: Posttraumatische Indikationen waren in 12 Fällen eine fehlverheilte Femurfraktur, bei 16 eine mit Rotation bzw. Achsfehler ausgeheilte Tibiafraktur erlitten. Sechs Patienten wurden wegen einer instabilen Gonarthrose als Folge von Ligamentverletzungen endoprothetisch versorgt und 18 erhielten eine Totalendoprothese wegen einer fehlverheilten Tibiakopffraktur. 3 mit Hemischlitten versorgte Knie Frühlockerungen, bei 39 mit Oberflächenersatz versorgten Patienten kam es in 2 Fällen zu einem Infekt, in 1 Fall von 12 primär mit vertikal gekoppelter Prothese trat eine ausgedehnte Weichteilnekrose mit Sekundärheilung und Auslockerung auf, die zu einer Arthrodese unter Beinverkürzung führte. Die Inzidenz von postoperativen Komplikationen und Notwendigkeit zu Sekundäreingriffen lag bei den posttraumatischen Gonarthrosen um Faktor 3 (=9%) höher. Besonders ungünstig für die Prognose einer Sekundärprothese nach Tibiakopffraktur sind ausgedehnte Schnittführungen am Tibiakopf unter Ablösung der Tibialismuskulatur zur Durchführung einer Plattenosteosynthese, insbesondere bei biplanarer Anlage. Die Schwächung der Spongiosa der proximalen Tibiametaphyse führt zu vorzeitiger Plateaulockerung ebenso wie ausgeprägte mediale Bandlockerungen nach lateraler Tibiakopfdepression.

Schlussfolgerung: Die endoprothetische Versorgung aus posttraumatischer Indikation ist bei Vorliegen ausgedehnter Narbenplatten mit einer hohen Komplikationsrate versehen. Von einer Hemischlittenversorgung des lat. Schienbeinkopfes sollte abgesehen, die Indikation zur gekoppelten Prothese großzügig gestellt werden.