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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Reoperationen bei persistierendem oder rezidivierendem primärem Hyperparahtyreoidismus

Meeting Abstract

  • Elias Karakas - Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Marburg, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Torsten Schlosshauer - Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Marburg, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Matthias Rothmund - Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Marburg, Chirurgische Universitätsklinik, Marburg, Deutschland
  • Detlef Klaus Bartsch - Philipps-Universität Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch393

doi: 10.3205/10dgch393, urn:nbn:de:0183-10dgch3934

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Karakas et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei etwa 5–10% aller Patienten, die wegen eines primären Hyperaprathyreoidismus (pHPT) operiert werden kommt es wegen eines persistierenden oder rezidivierenden HPT zur Reoperation. Reoperationen sind eine besondere Herausforderung für den Chirurgen, ein hohes Risiko für Patienten und seltener erfolgreich als Erstoperationen. Sie sind verbunden mit einer hohen Morbidität mit einer Recurrenspareserate von bis zu 10% und in bis zu 20% kommt es zu einem persistierenden Hypoparathyreoidismus.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse konnten prospektiv erfasste Daten von 1366 Patienten ausgewertet werden, die wegen eines pHPT zwischen 1987 und 2008 am Universitätsklinikum Marburg operiert wurden. Hierbei wurden bei 115 Patienten mit benignem pHPT 137 Reoperationen wegen persistierendem (ppHPT) oder rezidivierendem HPT (rpHPT) durchgeführt. Wir untersuchten Gründe für Persistenz und Rezidiv, die Erfolgsrate der Reoperationen sowie Art und Ausmaß der Komplikationen von Reeingriffen.

Ergebnisse: Bei 100 von 115 Patienten (90%) bestand ein ppHPT, bei 15 Patienten kam es zu einem rpHPT. Hauptursache der Persistenz war das bei der Erstoperation nicht entdeckte solitäre Adenom (60%), gefolgt von einer nicht erkannten Mehrdrüsenerkrankung. Etwa 65% der initial nicht identifizierten solitären Adenome konnten im Rahmen der Reoperation in einer normalen Lage am Hals gefunden werden. Die Erfolgsrate der Reoperationen beim benignen ppHPT lag bei 94%. Gründe für einen rpHPT waren neben einer Mehrdrüsenerkrankung eine Parathyreomatose in drei Fällen. Reoperationen führten zur persistierenden Recurrensparese und zum postoperativen Hypoparathyreoidismus in 7/100 und 10/100 Patienten mit ppHPT und 2/15 bzw. 3/15 Patienten mit rpHPT. Die Recurrenspareserate vor und nacch Enführung des intraoperativen Neuromonitorings war mit 9% konstant.

Schlussfolgerung: Die erfolgreiche chirurgische Behandlung des pHPT erfordert die genaue Kenntnis der anatomischen Gegebenheiten, der Embryonalentwicklung und der zugrunde liegenden Ursache der Erkrankung. Reoperationen sind in spezialisierten Zentren in über 90% erfolgreich, sind jedoch mit einer deutlich höheren Komplikationsrate verbunden, als die Primäreingriffe.