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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Kohlenstoffmonoxid-Intoxikation: Ein extrem komplexes Krankheitsbild

Meeting Abstract

  • Gerrit Grieb - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Andreas Gröger - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Ahmet Bozkurt - Universitätsklinikum Aachen, RWTH, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Ingo Stoffels - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Andrzej Piatkowski - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Deutschland
  • Norbert Pallua - Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch376

doi: 10.3205/10dgch376, urn:nbn:de:0183-10dgch3765

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Grieb et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Kohlenstoffmonoxid (CO) ist ein geruch- und farbloses Gas, dass eine etwa 240 mal größere Affinität zu Hämoglobin als Sauerstoff hat und in der Lage ist Carboxyhämoglobin (COHb) zu bilden. Durch eine Intoxikation mit CO können Organe wie Lunge, Herz und Gehirn betroffen sein und in schweren Fällen kann dies zum Koma oder sogar Tod führen. Häufig wird in der Literatur der COHb-Wert als valider Parameter zur Einschätzung einer CO-Intoxikation beschrieben. Diese Kasuistik unterstreicht, dass die Intoxikation mit CO sehr komplex, variabel und durch extrem unterschiedliche Intensitäten, unabhängig vom COHb-Wert, charakterisiert sein kann.

Kasuistik: Zwei Erwachsene waren, etwa für den gleichen Zeitraum und die gleiche Intensität, CO ausgesetzt, welches aus einem fehlerhaften Heizboiler entwich. Eine der Betroffenen, eine 28-Jahre alte Frau, entwickelte unter der Intoxikation massive Symptome, wie Bewusstlosigkeit und pulmonale Komplikationen bis zu einem massiven toxischen Lungenödem. Der andere Betroffene, ein 22-Jahre alter Mann, erholte sich schnell und war noch am Unfallort wieder wach, ansprechbar und voll orientiert. Nach dem Transport der Patienten in die aufnehmende Klinik zeigten beiden Betroffenen einen ähnlichen hohen COHb-Wert und wurden mit hyperbarer Oxygenierung therapiert. Der Mann wurde am Folgetag ohne Probleme entlassen, wohingegen die Frau 4 Tage auf der Intensivstation verbleiben musste.

Schlussfolgerung: Eine zufriedenstellende Antwort für den extrem unterschiedlichen Verlauf der beiden Betroffenen konnte in der Literatur nicht gefunden werden. Diese Kasuistik zeigt, daß trotz gleicher COHb-Werte individuelle Symptome extrem variieren können. Daher ist neben einer ausführlichen Anamnese, körperlichen Untersuchung und Diagnostik, eine kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter in einer spezialisierten Klinik unumgänglich.