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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Versorgungssituation der kolorektalen Chirurgie in deutschen Krankenhäusern: Gibt es Qualitätsunterschiede zwischen kleinen und großen Häusern?

Meeting Abstract

  • Hubert Scheidbach - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Bernt-Peter Robra - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg, Deutschland
  • Ingo Gastinger - Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH, Klinik für Chirurgie, Cottbus, Deutschland
  • Hans Lippert - Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-,Visceral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch372

doi: 10.3205/10dgch372, urn:nbn:de:0183-10dgch3721

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Scheidbach et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Verschiedene Qualitätsparameter in der kolorektalen Chirurgie werden in Abhängigkeit von der Versorgungskategorien Universitätsklinik (U), Krankenhäuser der Maximalversorgung (M), der Schwerpunktversorgung (S) sowie der Grund und Regelversorgung (G) betrachtet.

Material und Methoden: Die Daten wurden im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen Beobachtungs-Studie im Zeitraum 2000 bis 2004 anhand von insgesamt 47.435 rekrutierten Patienten aus 360 Klinken erhoben. Kliniken mit weniger als 10 Fällen/Jahr wurden ausgeschlossen. Ein Niveau von p<0,01 wurde als signifikant angesehen.

Ergebnisse: Im Gesamtkrankengut waren etwa zwei Drittel der Karzinome im Rektum bzw. Sigma lokalisiert. Eine Selektionierung fand insofern statt, als Universitätskliniken eine vergleichsweise höhere Zahl von Rektumkarzinomen behandelten. Hinsichtlich der präoperativ durchgeführten Diagnostik wurden aufwändige Untersuchungsverfahren signifikant häufiger an Kliniken höherer Versorgungskategorie durchgeführt. Ebenso fanden sich signifikante Gruppenunterschiede bezüglich der Operationsdauer und des operativen Vorgehens. Demgegenüber gab es bei den Ergebnisqualitätsparametern Anastomoseninsuffizienz (U:2,1% M:2,8% S:2,1% G:3,1), Reoperationsrate (U:4,3% M:3,1% S:3,5% G:3,1%) und Letalitätsrate (U:4,4% M:2,2% S:3,5% G:4,1%) keine signifikanten Gruppenunterschiede. Die chirurgisch-pathologischen Prozessqualitätsparameter wiederum (vollständige Histologie U:96,3% M:93,6% S:91,9% G:90,9%; durchschnittliche Zahl entnommener Lymphknoten U:15,2 M:17,2 S:16,1 G:16,4) zeigten ein uneinheitliches Bild.

Schlussfolgerung: Aufgrund der ebenbürtigen Ergebnisqualität ist eine Zentrierung der kolorektalen Chirurgie in Krankenhäuser höherer Versorgungskategorie nicht gerechtfertigt. Im Vergleich konnten dagegen Verbesserungspotentiale in der Prozess- bzw. Strukturqualität von Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung gezeigt werden.