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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Die Rolle der Endothelzellen für die Cytomegalievirus-Dissemination nach Organtransplantation

Meeting Abstract

  • Joachim Andrassy - Klinikum Grosshadern, LMU München, Chirurgie, München, Deutschland
  • Torsten Sacher - Max-von-Pettenkofer-Institut, LMU München, Virologie, München, Deutschland
  • Markus Rentsch - Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians Universität, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Christian Graeb - Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians Universität, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Markus Guba - Klinikum Großhadern, LMU München, Chirurgische Klinik, München, Deutschland
  • Karl-Walter Jauch - Universitätsklinikum der LMU München-Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik München Großhadern, München, Deutschland
  • Ulrich Koszinowski - Max-von-Pettenkofer-Institut, LMU München, Virologie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch340

doi: 10.3205/10dgch340, urn:nbn:de:0183-10dgch3401

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Andrassy et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Verlauf der systemischen Cytomegalie-Infektion ist abhängig von der „Virus-Produktivität“ der infizierten Zellen und deren Effizienz das Virus im Wirt zu disseminieren. Wir haben kürzlich ein in vivo zell-spezifisches „Markierungs“-System entwickelt, um rekombiniertes Virus identifizieren und während einer CMV-Infektion quantifizieren zu können (Sacher et al., CHOM 2008). Ziel hier war es die Rolle der Endothelzellen für die CMV-Dissemination nach Organtransplantation zu untersuchen.

Material und Methoden: Mäuse, die Cre-Rekombinase selektiv in vaskulären Endothelzellen exprimieren (Tie2-cre) wurden mit einem modifizierten murinen CMV (MCMV) infiziert, das nach cre-mediierter Rekombination GFP-markierte Virionen produziert. Herz- und Nierentransplantationen wurden von Tie2-cre auf B6 und umgekehrt durchgeführt. Die Versuche wurden zu verschiedenen Zeitpunkten beendet, um den Organbefall mittels Plaque-Assay bestimmen und quantifizieren zu können.

Ergebnisse: B6 Mäuse, die mit Tie2-cre Herzen transplantiert und anschließend mit dem modifizierten CMV infiziert wurden zeigten eine Infektion aller untersuchten Organe. Im transplantierten Herz war der Hauptanteil rekombiniert (43–81% PFU), was die entscheidende Rolle der Endothelzellen im Bezug auf die Virus Replikation in diesem Organ zeigt. In Nierentransplantaten zeigte sich ein deutlich geringerer Anteil des Virus rekombiniert (ca. 20%). Interessanterweise kam es in beiden TX-Modellen zu keiner Dissemination des rekombinierten Virus.

Wenn die „high-risk“-Konstellation nachgestellt wurde (D+ R-), indem infizierte Tie2-cre Herzen in nichtinfizierte B6 Mäuse transplantiert wurden, wurde rekombiniertes Virus in alle untersuchten Organe ausgeschleust. Dabei war der überwiegende Anteil des gefundenen Virus rekombiniert, die wichtige Rolle der Endothelzellen bestätigend. In abgeschwächter Form konnten diese Daten nach Nierentransplantation reproduziert werden.

Schlussfolgerung: Durch dieses Modell konnten wir bestätigen, wie lange Zeit vermutet, dass Endothelzellen für die CMV-Dissemination nach Organtransplantation eine wichtige Rolle spielen.