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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Trägt leukozytäres Acetylcholin zur chronischen Abstoßung von Nierentransplantaten bei?

Meeting Abstract

  • Joanna Wilczynska - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Sektion Experimentelle Chirurgie, Gießen, Deutschland
  • Anna Zakrzewicz - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Sektion Experimentelle Chirurgie, Gießen, Deutschland
  • Sigrid Wilker - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Sektion Experimentelle Chirurgie, Gießen, Deutschland
  • Wessler Ignaz - Universitätsklinikum Mainz, Institut für Pathologie, Mainz, Deutschland
  • Winfried Padberg - Universitätsklinikum Gießen & Marburg GmbH, Standort Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Gießen, Deutschland
  • Wolfgang Kummer - Institut für Anatomie und Zellbiologie, Kardiopulmonale Neurobiologie, Gießen, Deutschland
  • Veronika Grau - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Sektion Experimentelle Chirurgie, Gießen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch338

doi: 10.3205/10dgch338, urn:nbn:de:0183-10dgch3383

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Wilczynska et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Akute Abstoßungsepisoden prädisponieren für die chronische Abstoßung von Nierentransplantaten. Für die fatale akute Abstoßung haben wir experimentell gezeigt, dass Monozyten, die sich in Transplantatgefäßen massiv ansammeln, Acetylcholin (ACh) produzieren. Wir überprüfen hier die Hypothese, dass leukozytäres ACh zur Pathogenese zur chronischen Transplantatvaskulopathie beiträgt.

Material und Methoden: Nieren wurden isogen in der Lewisratte und in der allogenen Stammkombination Fischer 344 auf Lewis transplantiert. Intravasale Transplantatleukozyten wurden während einer Abstoßungsepisode am Tag 9 und während des Gefäßumbaues am Tag 42 analysiert. Die Expression des hochaffinen Cholintransporters (CHT1) und der Cholinacetyltransferase (ChAT) wurde in der quantitativen RT-PCR, im Immunblot und immunhistologisch untersucht. Zusätzlich wurden Allotransplantatempfänger für 6 Monate mit Rivastigmin, einem ACh-Esteraseinhibitor, oder Placebo behandelt (je n=5).

Ergebnisse: Am Tag 9 nach allogener Nierentransplantation sammelten sich in den Transplantatgefäßen zahlreiche Leukozyten an (Allotransplantat: ~140 x 106; Isotransplantat: ~10 x 106). Am Tag 42 war ihre Zahl niedriger (~40 x 106), jedoch im Vergleich zu Isotransplantaten vierfach erhöht. Die Expression von CHT1- und ChAT-mRNA und -Protein war in Leukozyten allogener Transplantate an den Tagen 9 und 42 im Vergleich zu isogenen stärker (p≤0.05, je n=4). Beide Proteine wurden von Monozyten exprimiert. ACh wurde in allen experimentellen Gruppen in ähnlichen Mengen pro Zelle nachgewiesen. Die Rivastigminbehandlung verstärkte die Transplantatvaskulopathie (p≤0.05), die histomorphometrisch bestimmt wurde.

Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse bestätigen die Eingangshypothese, dass ACh zur Pathogenese der Transplantatvaskulopathie beiträgt. ACh-Rezeptorantagonisten könnten daher die chronische Abstoßung verhindern.