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„Chamäleon Sigmadivertikulitis”: Wie gut ist das prätherapeutische „Staging”?
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
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Einleitung: Die Qualität des „Staging” der Sigmadivertikulitis, basierend auf Klinik, Entzündungslabor und Computertomographie, wurde untersucht.
Material und Methoden: Eine konsekutive Serie von n=80 wegen Sigmadivertikulitis resezierter Patienten (n=74 lap.-ass.; n=3 off.; n=3 konv.) wurde evaluiert: Die präoperative Einschätzung (64-Zeiler-Spiral-CT) wurde anhand intraoperativem und postoperativem Befund bewertet.
Ergebnisse: Präoperativ wurden n=10 Fälle als phlegmonöse (Typ IIA n. Hansen & Stock), n=48 Fälle als gedeckt perforierte (Typ IIB), n=2 als frei perforierte (Typ IIC) und n=20 Fälle als chronisch rezidivierende Sigmadivertikulitis eingeschätzt. Eine 100%ige Einschätzung gab es nur bei dem (diagnostisch eindeutigen) Typ IIC. Keinen Fall mit einer vollständigen Übereinstimmung prä-, intra- und postoperativer Befunde gab es beim Typ IIA, dessen Beurteilung am schwierigsten erscheint. Überschätzt wurden gedeckter Perforationen (Typ IIB): Nur 29 von 48 Fällen (60,4%) waren gemäß histopathologischer Untersuchung richtig eingeschätzt, in 5 Fällen (10,4%) fand der Pathologe keine Perforation. In 11 Fällen wurde kein phlegmonöses entzündliches Infiltrat gesehen, und die Divertikulitis als unkomplizierte Form und durch die Diagnostik überschätzt eingeordnet. Die Analyse der Entzündungsparameter bei Aufnahme in die Klinik (Leukozytose, CRP, Fieber) zeigte, dass dass auch diese keine zweifelsfreie Unterscheidung unkomplizierter und komplizierter Divertikulitisformen ermöglichen.
(Abbildung 1 [Abb. 1])
Schlussfolgerung: Klinische Einschätzung, Entzündungslabor und die Computertomographie erscheinen gut geeignet für ein differenziertes prätherapeutisches „Staging” der Sigmadivertikulitis, obwohl diagnostische Unsicherheiten bestehen bleiben, und die Sigmadivertikulitis zu Recht im Klinikjargon als „diagnostisches Chamäleon” bezeichnet wird.