gms | German Medical Science

127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Suprapubischer- oder transurethraler Harnblasenkatheter bei OP eines Rektumkarzinoms?

Meeting Abstract

  • Tim Nestler - Universitätsklinikum Düsseldorf, Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Feride Aydin - Universitätsklinikum Düsseldorf, Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Hanno Matthaei - Universitätsklinikum Düsseldorf, Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Stefan Topp - Universitätsklinikum Düsseldorf, Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Claus Ferdinand Eisenberger - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Wolfram Trudo Knoefel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch317

doi: 10.3205/10dgch317, urn:nbn:de:0183-10dgch3172

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Nestler et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Bei Rektumkarzinomoperationen wird in der Regel eine temporäre Urinableitung verwendet. Bislang gibt es jedoch keine klaren Empfehlungen bei welchen Patienten ein suprapubischer Katheter (SPK) bzw. ein Dauerkatheter (DK) vorteilhaft ist. Aktuell gelten hier die Empfehlung einer großzügigen SPK Anlage, insbesondere bei tiefen Rektumresektionen. In der Vergangenheit entschied der Operateur dies oft nach subjektivem Gefühl. Um eine kritische Anwendungsempfehlung zu geben, wurden retrospektiv die an unserem Klinikum behandelten Patienten ausgewertet.

Material und Methoden: Das Patientenkollektiv wurde retrospektiv erfasst und umfasst 204 Patienten. Bei 129 Operationen wurde ein DK verwendet mittleres Alter 66,5 Jahre eine neoadjuvante Behandlung erfuhren 18,2% dieser Patienten. Ein SPK kam 75-mal, mittleres Alter 65,7 Jahre, zum Einsatz. Eine neoadjuvante Therapie erfuhren 7,9% dieser Patienten.

Ergebnisse: Ein SPK wurde bei 25 Frauen und 50 Männern, ein DK bei 54 Frauen und 75 Männern gebraucht. Die Katheter-Liegedauer betrug im Mittel je 8 Tage. Zu postoperativen Katheter-spezifischen Komplikationen kam es bei 9 Patienten mit SBK (12,0%) und bei 24 Patienten mit DK (18,6%). Eine Harnwegsinfektion entwickelten 2 SPK-Patienten (2,7%) und 5 DK-Patienten (3,9%). Die mittlere Krankenhausliegedauer betrug bei den SPK-Patienten 20,2 Tage, bei den DK-Patienten 27,2 Tage.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit einem DK kommt es häufiger zu Harnwegsinfektionen. Auch finden sich in der DK-Gruppe häufiger Komplikationen und eine längere Liegedauer. Einige Studien weisen auf eine erhöhte Patientenakzeptanz des SPK gegenüber dem DK hin, dies bestätigt sich bei unseren Patienten. Betrachtet man die Patienten, die bei initialem DK erst postoperativ einen SPK erhalten haben, so könnte man dieser Gruppe eine unangenehme Intervention ersparen, wenn ein SPK schon intraoperativ angelegt würde. In Anbetracht dieser Daten ist eine SPK Anlage zu bevorzugen.