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Perianale Fisteln bei Morbus Crohn: Implantation eines Analfistel-Plugs unter Infliximab- oder Azathioprin-Therapie
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
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Einleitung: Bei Morbus Crohn-assoziierten Perianalfisteln besteht nach operativem Verschluß eine hohe Rezidiv- und Inkontinenzgefahr, sodaß häufig lediglich drainierende Eingriffe durchgeführt werden. Eine neuere Möglichkeit des Fistelverschlusses ist die Implantation eines Fistel-Plugs, eine Kollagen-Matrix, welche aus porciner Submukosa gewonnen wird. Wir überprüften den operativen Fistelverschluss durch Implantation eines Analfistel-Plugs bei Patienten mit Morbus Crohn unter immunsuppressiver Therapie.
Material und Methoden: Die Studie wurde als nicht-randomisierte Beobachtungsstudie angelegt. Primärer Endpunkt war der Fistelverschluß, sekundärer Endpunkt die Rezidivfreiheit nach einem Jahr. Alle Patienten erhielten präoperativ eine Prokto-/Rektoskopie mit Sphinktermanometrie und transanalen Endosonographie sowie ein MRT-Becken. Der Cleveland Clinic Kontinenz-Score und der Perianal Crohn's Disease Activity Index (PCDAI) wurden gemessen. Das postoperative Follow-up erfolgte nach 1 und zwei Wochen sowie nach 1, 2, 3, 6 und 12 Monaten.
Ergebnisse: Von 06.2008 bis 05.2009 wurden 8 Patienten (m:w 5:3, Alter 33,8±8 Jahre, BMI 25,7±3,7 kg/m²) mit einem Analfistel-Plug (AFP, Surgisis®-BiodesignTM, Cook®-Medical) operiert. Alle Patienten hatten neben perianalen Crohn auch einen Befall des Kolons und des Ileums. 7 Fisteln waren durch Fadendrainage vorbehandelt. Die Zeit von Erstdiagnose der Fistel bis zum AFP betrug 3,2±1,9 Jahre. 7 Patienten erhielten Infliximab und Azathioprin. Die mittlere Beobachtungsdauer war 6,4 Monate. Die Verschlussrate war 75%. 2 Patienten entwickelten einen Abszeß bei Fistelpersistenz jeweils bei verzweigter Fistel. 1 Patient entwickelte ein Fistelrezidiv nach primärem Verschluß. Bei Patienten mit Fistelverschluß besserte sich der PCDAI von 7,8±2,6 auf 1,3±1,5 Punkte. Die Kontinenz war bei allen Patienten intakt.
Schlussfolgerung: Der AFP ist eine Alternative in der Behandlung von perianalen Fisteln bei Morbus Crohn. Hierbei kann die immunsuppressive Therapie weitergeführt werden. Auch beim AFP bleibt die Persistenz- bzw. Rezidivgefahr bestehen. Die Indikationsstellung muß individuell erfolgen, wobei komplexe Fisteln weniger geeignet erscheinen.