gms | German Medical Science

127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Problemanastomosen: Anastomosenkomplikationen trotz Anlage protektiver Stomata und Dauer bis zur Rückverlagerung

Meeting Abstract

  • Henriette Golcher - Universitätsklinik Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Birgit Bauer - Universitätsklinik Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Susanne Merkel - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen, Deutschland
  • Werner Hohenberger - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemein- und Visceralchirurgie, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch306

doi: 10.3205/10dgch306, urn:nbn:de:0183-10dgch3065

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Golcher et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Anlage protektiver Stomata bei problematischen Anastomosen soll Häufigkeit und Folgen einer Anastomoseninsuffizienz senken. Bei Anastomosenstenose oder Sphinkterinsuffizienz kann während der Therapie das Stoma länger belassen werden. Dass die Stomaanlage als Routinemaßnahme gerechtfertigt ist, wurde durch Analyse von Anastomosenkomplikationen untersucht.

Material und Methoden: Alle Patienten, die zwischen 1/2002 und 12/2007 in unserer Klinik ein protektives Loop-Ileo- oder Kolostoma erhielten, wurden retrospektiv untersucht, welche Resektion/Anastomosenart vorlag, ob Komplikationen an der protektionierten Anastomose auftraten, und ob bzw. wann das Stoma zurückverlagert wurde.

Ergebnisse: 373 Pat. erhielten ein prot. Stoma ((Sigma-/)Rektumkarzinom (336), Divertikulitis (32), andere (5)). Bei 73% lag eine TAR vor. 54 Pat. (14,5%) entwickelten Komplikationen der Anastomose (38 Stenose, 17 Insuffizienz). 13 Insuffizienzen waren bis zum 22. Tag symptomatisch (Median 10. Tag; 3 septischer Verlauf, kein Todesfall). 3 asymptomatische Insuffizienzen fielen bei Untersuchung vor Rückverlagerung (RV) auf. 15 Insuffizienzen wurden zur Ausheilung gebracht (rektale Spülung/Drainage) und die RV erfolgte bis zu 10 Monate (Median 6 Mo) später.

Bei 312 Patienten (84%) erfolgte eine RV in der eigenen Klinik nach 134 T. [Median; Quartilen 101/212 T.].

Schlussfolgerung: Die Anlage protektiver Stomata ist bei komplikationsträchtigen Anastomosen (u.a. nach TAR bzw. intersphinktärer Resektion) üblich. Ein Stoma kann zwar keine Anastomoseninsuffizienz verhindern, aber die Therapie ist bereits im Voraus eingeleitet. Denn 14% der Anastomosen führen zu ernsten Komplikationen, die ohne eine Stomaanlage möglicherweise mit erhöhter Morbidität und Letalität einhergehen würden. Die Liegedauer der Stomata war mit einem Median von 4,5 Monaten recht lang und kann vielleicht bei unkompliziertem Verlauf im Sinne einer „frühen Rückverlagerung“ verkürzt werden.