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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Ist eine Abschätzung des Ansprechens und der Prognose durch prätherapeutische Faktoren beim Magenkarzinom (M-Ca) möglich?

Meeting Abstract

  • Susanne Blank - Chirurgische Klinik, Universität Heidelberg, Deutschland
  • Hendrik Blaeker - Institut für Pathologie, Universität Heidelberg, Deutschland
  • Florian Lordick - Klinikum Braunschweig, Medizinische Klinik III, Braunschweig, Deutschland
  • Anja Schaible - Chirurgische Klinik, Universität Heidelberg, Deutschland
  • Benjamin Panzram - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein,-Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Dirk Jäger - Universitätsklinik Heidelberg, Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland
  • Karen Becker - Klinikum rechts der Isar TU München, Institut für Pathologie und pathologische Anatomie, München, Deutschland
  • Markus W. Büchler - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Katja Ott - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch290

doi: 10.3205/10dgch290, urn:nbn:de:0183-10dgch2904

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Blank et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine im klinischen Alltag durchführbare prätherapeutische Abschätzung der Prognose beim M-Ca wäre essentiell, um eine individualisierte Therapie zu ermöglichen. Ein an Patienten (Pat.) mit neoadjuvanter Chemotherapie (CTx) erstellter Score aus Grading, Lokalisation und Laurénklassifikation erlaubte die Assoziation mit Response und Prognose (G1/2, intestinal, mittleres Drittel: bessere Prognose). Ziel dieser Arbeit war die Evaluation prätherapeutischer Faktoren und des Scores an einem unabhängigen Patientenkollektiv primär resezierter und neoadjuvant therapierter Pat.

Material und Methoden: Von 2001–2009 wurden 386 Pat. mit M-Ca (304: primäre Op, 82: neoadjuvante CTx, 350: reseziert, 276: R0-reseziert) operiert. Die prätherapeutischen Faktoren Geschlecht, cTNM-Kategorie, Lokalisation, Grading (G), Laurénklassifikation (Laurén) wurden bezüglich der Prognose analysiert (X²-u. log-rank-Test, Cox-Regression).

Ergebnisse: Signifikante prätherapeutische prognostische Faktoren im Gesamtkollektiv sind Lokalisation (p<0,001), cT, cN (jew. p<0,001) und cM (p=0,001). Bei den R0 resezierten Pat. sind Lokalisation (p<0,001), cT (p=0,002) und cN (p<0,001) prognostisch relevant. G, Laurén und Score sind nicht signifikant. Die multivariate Analyse am R0-Kollektiv (univariat signifikante Faktoren: Lokalisation, cTNM, Op-Typ, Op-Erweiterung, pTNM, Lymphknotenquotient) ermittelt Lokalisation (p=0,004), cN (p=0,018) und Lymphknotenquotient (p<0,001) als unabhängige Prognosefaktoren. Im CTx-Kollektiv sind G (p=0,006) und Laurén (p=0,033) signifikant (G3/4, nicht-intestinaler Typ: bessere Prognose). Bei den R0-resezierten CTx-Pat. bleibt das G signifikant (p=0,007).

Schlussfolgerung: Eine Bestätigung des Scores gelingt nicht. Die Lokalisation wird als Prognosefaktor bestätigt. Der prognostische Einfluss von G und Laurén ist umgekehrt zum anderen Zentrum, möglicherweise bedingt durch das Vorherrschen distaler Tumoren. Der prognostische Einfluss der cTN-Kategorien belegt die Möglichkeit einer prätherapeutischen Stratifizierung für individualisierte Konzepte, der fehlende Einfluss im CTx-Kollektiv ist durch die responsebedingte Änderung der „y“cTN-Kategorie zu erklären.