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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Die operative Therapie bei Erstdiagnose eines Ovarialkarzinoms – Bedeutung der Viszeralchirurgie im interdisziplinären Team

Meeting Abstract

  • Thorsten Lehmann - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Cornelia Bachmann - Universitätsklinikum Tübingen, Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • Tanja Fehm - Universitätsklinikum Tübingen, Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • Sven Becker - Universitätsklinikum Tübingen, Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • Diethelm Wallwiener - Universitätsklinikum Tübingen, Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Comprehensive Cancer Center (CCC), Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch289

doi: 10.3205/10dgch289, urn:nbn:de:0183-10dgch2897

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Lehmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Operation beim primären Ovarialkarzinom (pOC) ist ein wichtiger Teil der Behandlung. Die optimale operative Therapie ist neben dem Stadium der entscheidende, einzig veränderbare Prognosefaktor. Die Viszeralchirurgie (VC) trägt bei Stadien mit extragenitaler Manifestation wesentlich zu diesem Ziel bei, da Dünndarm-, Colon-, Rektumresektionen, Peritonektomie, Splenektomie, Leberresektion, Pancreasresektion, Zwerchfellresektion, Appendektomie und die radikale Lymphadenektomie regelmäßig durchgeführt werden. Qualitätsverbessernde Maßnahmen sind zur Optimierung der operativen Ergebnisse essentiell. Das gemeinsame Qualitätsmanagement (QM) in einem interdisziplinären gynäko-onkologischen Zentrum besteht aus (1) Bildung routinierter, fester OP-Teams, (2) Standardisierung der OP, (3) standardisierte interdisziplinäre Kooperation prä-, intra- und postoperativ, (4) Ergebniskontrolle (Outcome & Komplikationen prospektiv erfasst). Die retrospektive Analyse unserer Daten verdeutlicht die Rolle der VC bei der Therapie des pOC.

Ergebnisse: Von 2001–06/2007 wurden 261 pOC-OPs durchgeführt. Stadien: FIGO I: 17%; FIGO II: 9,5%; FIGO III: 60%; FIGO IV: 13%. Bei 35% erfolgte eine interdisziplinäre OP mit Viszeralchirurgie. Bei 35% war eine Colon-/Rektumresektion, bei 6% eine Dünndarmresektion, bei 5% eine Pancreasschwanz-/Leberresektion, bei 7% eine Splenektomie durchgeführt worden. Pat. mit tumorfrei operiertem pOC im Stadium FIGO III & IV hatten mit adjuvaten Therapie eine mittlere ÜLZ von 60,5 Monaten, Patienten mit R1 Status 42 Monate, R2 Status 27,7 Monate (R0 vs. R2: p<0,05). Die mÜLZ bei FIGO III beträgt 48 Monate.

Schlussfolgerung: Beim pOC ist durch eine Optimierung der operativen Techniken und der Zentrumsstruktur eine Verbesserung der Ergebnisse möglich. Bei geeigneten Patientinnen erreicht die radikale OP auch bei fortgeschrittenen Stadien eine deutlich verlängerte mÜLZ. Der hohe Standard der operativen Technik wird durch den gemeinsamen Ausbildungsstand von ständig gemeinsam operierenden Gynäkologen und Viszeralchirurgen gewährleistet. Es handelt sich um eine interdisziplinäre OP, an welche die VC einen wesentlichen Anteil trägt.