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Intermediäre Response nach neoadjuvanter Radiochemotherapie beim UICC II/III Rektumkarzinom: Ist eine individuelle Risikostratifizierung möglich?
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
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Einleitung: Response auf eine präoperative Radiochemotherapie (RCT) bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom ist sehr heterogen. Eine histopathologisch gesicherte komplette Regression geht mit einer günstigen Prognose einher, jedoch zeigt der Großteil der Patienten eine inkomplette Tumorregression. Ziel dieser Untersuchung ist eine Risikostratifizierung der Patienten mit intermediärer Response auf die neoadjuvante RCT.
Material und Methoden: 95 Patienten mit UICC II/III Rektumkarzinom und intermediärer Response (ypT2/3) auf eine 5-FU basierte neoadjuvante RCT wurden evaluiert. Bei allen Patienten wurde eine kurative (R0) Resektion mit qualitätskontrollierter TME durchgeführt. Die residuelle Tumorinfiltrationstiefe, der posttherapeutische Nodalstatus und die Tumordifferenzierung wurden hinsichtlich ihrer Bedeutung für DFS und OS der Patienten analysiert.
Ergebnisse: Eine residuelle Tumorinfiltration des mesorektalen Kompartimentes (ypT3) hat, verglichen mit einer intramuralen Tumorausbreitung (ypT2) keinen negativen Effekt auf DFS und OS der Patienten. Residuelle mesorektale Lymphknotenmetastasen (ypN+) sind hingegen ein valider und unabhängiger prognostischer Parameter bei intermediären Respondern (p=0,02). Die posttherapeutische Tumordifferenzierung beeinflusste signifikant das DFS (p=0,04), aber nicht das OS (p=0,09). Residuelles wandüberschreitendes Tumorwachstum (ypT3) und Tumordifferenzierung korrelierten mit persistierenden Lymphknotenmetastasen (p<0,001).
Schlussfolgerung: Eine mesorektale Tumorinfiltration (ypT3) nach neoadjuvanter RCT hat bei intermediären Respondern keinen Einfluss auf das Überleben, wenn eine R0-Resektion erreicht werden kann. Der residuelle Nodalstatus ist der wichtigste Parameter für das individuelle onkologische Outcome der Patienten. Auch nach RCT ist die Tumordifferenzierung ein zusätlicher prognostischer Faktor. Klinische Studien zu einer risiko-adaptierten adjuvanten Therapie sollten auf einer Synopsis kliniko-pathologischer parameter basieren.