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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Kristalloide versus Kolloide: unterschiedliche Effekte auf die Stabilität enteraler Anastomosen im Kleintiermodell

Meeting Abstract

  • Goran Marjanovic - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Christian Villain - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Sylvia Timme - Universitätsklinik Freiburg, Institut für Pathologie, Freiburg, Deutschland
  • Axel zur Hausen - Universitätsklinik Freiburg, Institut für Pathologie, Freiburg, Deutschland
  • Ulrich Theodor Hopt - Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Jens Höppner - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Robert Obermaier - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch251

doi: 10.3205/10dgch251, urn:nbn:de:0183-10dgch2516

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Marjanovic et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In unserer Vorarbeit haben wir zum ersten Mal tierexperimentell zeigen können, daß eine Volumenübeladung intraoperativ die Anastomosenstabilität deutlich herabsenkt (Marjanovic et al, 2009, Annals of Sugery). Das Ziel dieser Arbeit war es, den direkten Effekt unterschiedlicher Infusionslösungen auf die Stabilität von Darmanastomosen zu untersuchen.

Material und Methoden: 28 Ratten wurden in 4 Gruppen randomisiert, die intraoperativ entweder mit einer kristalloiden (Ionosteril) oder einer kolloiden (Voluven®, http://www.fresenius-kabi.at/internet/kabi/at/fkintpbn.nsf/Content/MERKMALE+VOLUVEN+LOGIN) Infusionslösung unterschiedlicher Menge behandelt wurden. Die Tiere mit der Volumenrestriktion (Ionosteril = Cry (-) und Voluven = Col (-)) erhielten eine Infusionsgeschwindigkeit von 3 ml/h*kgKG, die Tiere mit der Volumenüberladung (Cry (+); Col (+)) 36 ml/h*kgKG. Angelegt wurde eine Dünndarm Anastomose mit 8 Einzelknopfnähten. Am 4. postOP Tag erfolgte die Messung des Berstungsdruckes der Anastomose, sowie der Hydroxyprolinkonzentration.

Ergebnisse: Eine Anastomoseninsuffizienz trat nicht auf. Der Berstungsdruck in der Cry (-) Gruppe hatte einen Wert von 112 mmHg ±9 und einen vergleichbaren Wert von 129 mmHg ±8 in der Col (-) Gruppe. In der Cry (+) Gruppe lag der Berstungsdruck bei 77 mmHg ±6 und war einerseits signifikant niedriger zu den Cry (-) und Col (-) Gruppen und andererseits zur Col (+) Gruppe (110 mmHg ±13). Die Hydroxyprolinkonzentration war in den Gruppen Cry (-) (91 ±9 µg/g Trockengewicht) und Col (-) (71±6) ohne signifikanten Unterschied, wohingegen der Wert der Col (+) Gruppe (85±5) signifikant höher lag im Vergleich zur Cry (+) Gruppe (64 ±6).

Schlussfolgerung: Bei restriktivem Volumenregime scheint die Art der Infusionslösung die Anastomosenstabilität nicht zu beeinflussen, wohingegen bei hoher Volumensubstitution die kolloidalen Infusionslösungen einen Vorteil in Bezug auf die Anastomosenheilung haben.