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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Eine Signatur von 112 Genen identifiziert Patienten mit günstiger Prognose beim kolorektalen Karzinom

Meeting Abstract

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  • Jörn Gröne - Charité Universitätsmedizin Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin, Deutschland
  • H.-J. Buhr - Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik und Poliklinik I, Berlin, Deutschland
  • Eike Staub - Max Planck Institute for Molecular Genetics, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch241

doi: 10.3205/10dgch241, urn:nbn:de:0183-10dgch2416

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Gröne et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Aussagekraft von Genexpressions-Signaturen für die Prognose solider Tumore wird kontrovers diskutiert. Ziel der Studie war die Identifikation und Validierung einer Prognose-Signatur für das kolorektale Karzinom (CRC) unter Nutzung eigener und öffentlicher Datensätze.

Material und Methoden: Zwei öffentliche CRC-Genexpressionsdatensätze (GEO database) mit 100 (Kaiser et al. 2007) bzw. 59 Patienten unterschiedlicher Stadien (Ayers et al. 2007) wurden für die Identifikation einer prognostischen Signatur genutzt. Basierend auf der Expression dieser Signatur erfolgte die Klassifizierung eines eigenen gemischten CRC-Genexpressions-Datensatzes (Tumor Kryogewebe, Laser Mikrodissektion, Affymetrix Gene Chip) von 62 Patienten (29 Kolon & 33 Rektum; 13 UICC I, 21 UICC II, 23 UICC III, 5 UICC IV). Zielparameter waren das 5-Jahres-Überleben und die Zeit bis zum Rezidiv. Für die Analyse wurde die Statistik Software R benutzt.

Ergebnisse: Mit Hilfe öffentlicher CRC-Genepressionsdatensätze konnte eine prognostische Signatur (PS) von 112 co-exprimierten Genen identifiziert und am eigenen Datensatz erfolgreich validiert werden. CRC-Patienten mit einer geringen Expression der PS (Cluster A; n=9) hatten eine vergleichsweise günstigere Prognose als die übrigen 53 Patienten (Cluster B) des eigenen Datensatzes (p=0.011) (Abbildung 1 [Abb. 1]). Unter den Signatur-Genen fand sich eine Anreicherung bekannter transkriptioneller Zielgene von c-myc, ESR1 und p53.

Schlussfolgerung: Mittels einer 112 Gen-Expressions-Signatur aus kolorektalen Karzinomen können Patienten mit einer günstigeren Prognose in Bezug auf ein Rezidiv und das Überleben identifiziert werden. Die co-exprimierten Gene scheinen im Zusammenhang mit Proliferation und Apoptose, möglicherweise über eine Regulation durch c-myc, ESR1 und p53, zu stehen. Die Signatur stellt somit einen alternativen Vorhersageparameter für die Prognose beim CRC dar.