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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Die durch chronischen Stress induzierte massive Verschlechterung der Prognose beim Pankreaskarzinom kann durch β-Blocker signifikant verbessert werden

Meeting Abstract

  • Lars Ivo Partecke - Universitätklinikum Greifswald, Klinik für Chirurgie, Abt. für Allgemeine-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Andre Käding - Universitätklinikum Greifswald, Klinik für Chirurgie, Abt. für Allgemeine-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Sven Speerforck - Universitätklinikum Greifswald, Klinik für Chirurgie, Abt. für Allgemeine-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Florian Seubert - Universitätklinikum Greifswald, Klinik für Chirurgie, Abt. für Allgemeine-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Sebastian Röse - Universitätklinikum Greifswald, Klinik für Chirurgie, Abt. für Allgemeine-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Frank Ulrich Weiss - Universitätklinikum Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, Deutschland
  • Matthias Sendler - Universitätklinikum Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, Deutschland
  • Markus Maria Lerch - Universitätklinikum Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, Deutschland
  • Claus-Dieter Heidecke - Universitätsklinikum Greifswald, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Wolfram von Bernstorff - Universitätklinikum Greifswald, Klinik für Chirurgie, Abt. für Allgemeine-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch236

doi: 10.3205/10dgch236, urn:nbn:de:0183-10dgch2366

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Partecke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Chronischer Stress könnte über eine massive Immunsuppression zu einer signifikanten Verschlechterung der Prognose beim Pankreaskarzinom führen. In der vorliegenden Studie wurden in einem murinen Pankreaskarzinommodell der zugrunde liegende Mechanismus sowie mögliche therapeutische Ansätze untersucht.

Material und Methoden: In einem etablierten orthotopen Pankreaskarzinommodell wurden Mäuse täglich akustischem und räumlichem Stress ausgesetzt. Als Stressparameter dienten Tierverhalten, Corticosteron, Nebennierengröße, Tyrosinhydroxylase als Maß der Katecholaminausschüttung sowie verschiedene Zytokine als Maß der Immunsuppression. In vitro wurde der Einfluss von Katecholaminen auf Tumorzellen hinsichtlich Proliferation und Invasion getestet. Tumorwachstum und Überleben waren wichtige Kenngrößen unter chronischem Stress, die ebenfalls wichtigste Zielgrößen unter der Therapie mit ß-Blockern waren.

Ergebnisse: Alle Stressparameter waren unter Stress signifikant erhöht; ebenso zeigte sich eine signifikante Stress-induzierte Immunsuppression (p jeweils <0,05). In vitro zeigte sich eine signifikant stärkere Proliferation und Invasion von Tumorzellen unter Katecholamintherapie, die mittels ß-Blockergabe signifikant (p<0,05) inhibiert wurde. Gestresste Mäuse wiesen nach 5 Wochen signifikant größere Tumoren als nicht-gestresste Mäuse auf (798 mm3 versus 348 mm3, p<0,05). Dies wurde signifikant durch eine orale β-Blockertherapie inhibiert. Weiterhin zeigten die Stressgruppe ein signifikant kürzeres Überleben als die Kontrollgruppe (52 versus 66 Tage, p<0,0001). Auch hier führte die β-Blockertherapie zu einer signifikanten Verbesserung der Prognose (52 Tage versus 59 Tage, p=0,005).

Schlussfolgerung: Bei Tumoren führt Stress, vermittelt durch Katecholamine, zu einem erheblich schlechteren Überleben. Die gezielte Therapie mit ß-Blockern kann zu einer signifikanten Verbesserung der Prognose von Pankreaskarzinompatienten führen und stellt einen neuartigen Therapieansatz dar.