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Wie häufig sind Fehler durch Eingriffsverwechslungen und iatrogen belassene Fremdkörper?
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
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Einleitung: Eingriffsverwechslungen und iatrogen belassene Fremdkörper ziehen bevorzugt das Interesse der Medien auf sich. Eine Recherche der durch den MDK Sachsen erstellten Gutachten zur Prüfung des Vorwurfs der ärztlichen Sorgfaltspflichtverletzung in den operativen Fachgebieten soll darstellen, wie häufig solche Fehler in diesem Rahmen festgestellt wurden.
Material und Methoden: Alle für den MDK Sachsen erstellten Gutachten zur Prüfung des Vorwurfs der Verletzung der ärztlichen Sorgfaltspflicht im Zeitraum vom 1.1.05 bis 31.12.09 in den Fachgebieten Chirurgie, Orthopädie, Neurochirurgie, Gynäkologie und Kinderchirurgie werden hinsichtlich folgender Fragestellung geprüft: Wie viele Hinweise auf Eingriffsverwechslungen bezüglich der operierten Seite, des zu operierenden Organs, des applizierten Medikaments oder des Patienten und wie viele Hinweise auf nicht bemerkte, iatrogen eingebrachte, belassene Fremdkörper bestehen? Die Ergebnisse werden in Relation zur Anzahl der durchgeführten Operationen in Sachsen auf Basis publizierter Zahlen des Bundes zur Gesundheitsberichterstattung gesetzt.
Ergebnisse: Es wurden 2.768 Gutachten und Stellungnahmen im Zeitraum vom 1.1.05 bis 31.08.09 geprüft. 11x ergaben sich Hinweise auf Verwechslungen und 15x auf iatrogen belassene Fremdkörper. Durch Auswertung der Gutachten bis 31.12.09 wird die Recherche ergänzt werden. Der Vergleich mit aktueller Literatur erbrachte unterschiedliche Angaben.
Schlussfolgerung: In Auswertung unserer Gutachten im Verhältnis zu den Angaben über durchgeführte Operationen in Sachsen ergaben sich 0,0005% Eingriffsverwechslungen und 0,0007% iatrogen belassene Fremdkörper. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Literaturrecherche ergibt sich die Schlussfolgerung, dass es sich um äußerst seltene Ereignisse handelt, die fast immer vermeidbar sind. Bei der Suche nach Strategien zur Vermeidung von Behandlungsfehlern sollten häufig vorkommende Fehler zunehmend Berücksichtigung finden.