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Endoskopische Rendezvous-Rekanaliserung postradiogener Ösophagus-Verschlüsse
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
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Einleitung: Tumoren im Kopf-Hals-Bereich werden meist radiotherapiert. Folgen der Bestrahlung sind häufig Stenosen des Ösophaguseingangs, die teilweise zu einem kompletten Verschluss führen. Bisher konnten diese Verschlüsse nur chirurgisch therapiert werden, wobei das Risiko einer Anastomoseninsuffizienz nach Kolon-Interponat oder Lappendeckung im bestrahlten Gebiet erheblich ist. Wir berichten über ein rein endoskopisches Verfahren zur Rekanalisierung.
Material und Methoden: Zunächst erfolgt die retrograde Ösophagoskopie über eine PEG. Diese muss gegebenenfalls operativ angelegt werden. Es erfolgt dann die simultane endoskopische Darstellung des Verschlusses von proximal und distal sowie die Rekanalisierung des Verschlusses von proximal unter Durchleuchtung und visueller Kontrolle von distal. Nach erfolgreicher Rekanalisierung erfolgt die drahtgeführte Bougierung.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 4 von 5 Patienten mit einem kompletten postradiogenen Ösophagusverschluss erfolgreich im Rendezvous-Verfahren rekanalisiert werden. Die Zeit zwischen Manifestation der Dysphagie IV° und der Re-Kanalisierung betrug zwischen 3 und 24 Monaten. Frustran blieb der Versuch bei einer Ösophagus-Verschluss-Länge von ca. 6cm. Die maximale Interventionsdauer betrug 85 min. Interventionsbedingte Komplikationen traten nicht auf. Im Verlauf sind alle Patienten tumorfrei, 3/4 Patienten machen erfolgreich Autobougierung und sind mittlerweile ohne PEG.
(Abbildung 1 [Abb. 1])
Schlussfolgerung: Bei vorhandener PEG ist die endoskopische Re-Kanalisierung eines kompletten postradiogenen Ösophagus-Verschlusses durch ein transoral-transgastrisches Rendezvous-Manöver bewerkstelligbar und risikoarm möglich. Die Patienten profitieren dabei neben der deutlich verbesserten Lebensqualität vor allem von einer Reduktion der Aspirationen mit rezidivierenden pulmonalen Infekten.