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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Die Leukozytendepletion hat keinen Einfluss auf das kürzere Überleben nach Gabe von Blutkonserven bei der Resektion des Ösophaguskarzinoms

Meeting Abstract

  • Frederike Cornelia Ling - Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Daniel Vallböhmer - Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Arnulf H. Hölscher - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Daniel Schmidt - Universitätsklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Susanne Picker - Uniklinik Köln, Transfusionsmedizin/Blutspendezentrale, Köln, Deutschland
  • Birgit S. Gathof - Uniklinik Köln, Transfusionsmedizin/Blutspendezentrale, Köln, Deutschland
  • Elfriede Bollschweiler - Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Paul Magnus Schneider - Universitätshospital Zürich, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Zürich, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch100

doi: 10.3205/10dgch100, urn:nbn:de:0183-10dgch1003

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Ling et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die perioperative Gabe von allogenen Blutprodukten scheint über einen immunmodulierenden Effekt das postoperative Überleben bei einigen Karzinomen zu beeinflussen. In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss der Gabe von leukozytendepletierten bzw. nicht-depletierten Blutkonserven auf das Überleben nach Ösophagektomie untersucht.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Auswertung einer prospektiven Datenbank wurden 291 Patienten mit Speiseröhrenkrebs untersucht, die zwischen 1997 und 2006 mittels transthorakaler en bloc Ösophagektomie operiert wurden. Die Anzahl der perioperativen Blutkonserven wurde erfasst und der potentielle prognostische cutoff nach LeBlanc errechnet.

Ergebnisse: Der Median lag bei 2 Konserven (0–24), 106 (36,4%) Patienten erhielten keine Transfusion. Patienten, denen keine oder lediglich eine Blutkonserve transfundiert wurde, wiesen ein signifikant verlängertes Überleben im Vergleich zu den Patienten mit mehr als einer Gabe auf (p<0,009). In der multivariaten Analyse stellte sich diese Kategorisierung als unabhängiger Parameter (p=0.015) neben der pT-, pN-, pM- und der R-Kategorie heraus. Die separate Auswertung der 183 Patienten nach Einführung der Leukozytendepletion in Deutschland (10/2001) ergab eine starke Tendenz, verfehlte jedoch knapp die Signifikanz, für ein längeres Überleben nach Gabe von höchstens einer Blutkonserve (p=0,056). Der Vergleich der leukozytendepletierten versus nicht-depletierten Patienten ergab keinen Überlebensunterschied (p=0,766).

Schlussfolgerung: Die perioperative Gabe von allogenen Blutkonserven bei der Resektion des Ösophaguskarzinoms ist in der univariaten als auch in der multivariaten Analyse signifikant mit einem verkürzten Überleben assoziiert. Anhand unserer Daten lässt sich dieser negative Einfluss auf das Überleben nicht durch eine Leukozytendepletion verhindern.