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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Der Stammzellmarker LgR5 wird in einer Subpopulation proliferierender (Ki-67 pos.) Zellen im Barrett-Ösophagus sowie Barrett-assoziierter Adenokarzinome exprimiert

Meeting Abstract

  • Burkhard H. von Rahden - Universität Würzburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie Universität Würzburg, Deutschland
  • Luisa Stuermer - Universität Würzburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie Universität Würzburg, Deutschland
  • Christoph Reiber - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Maria Lazariotou - Universität Würzburg, Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Stefan Kircher - Universtitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Stefan Gattenlöhner - Universität Würzburg, Institut für Pathologie, Würzburg, Deutschland
  • Christoph-Thomas Germer - Universtitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Martin Grimm - Universtitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch096

doi: 10.3205/10dgch096, urn:nbn:de:0183-10dgch0962

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 von Rahden et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zweifel an der Bedeutung des Barrett-Ösophagus für die Pathogenese ösophagealer Adenokarzinome hat die Generierung einer Stammzellhypothese beflügelt: Zellen mit Stammzelleigenschaften im Barrett sollen durch kanzerogene Stimuli als tumor-initiierende Zellen fungieren können.

Material und Methoden: Adenokarzinome mit (n=41) und ohne assoziierte Barrett-Mucosa (n=19) sowie Plattenepithelkarzinome (n=10) wurden auf Expression des Stammzellmarkers Lgr5 (Leucine-rich repeat-containing G protein-coupled receptor 5) untersucht. Analysen wurden auf Protein- u. RNA-Ebene durchgeführt (IHC/ IF und RT-PCR). Als Marker für intestinale Differenzierung diente Cdx-2, als Proliferationsmarker Ki-67.

Ergebnisse: Im Gegensatz zum Normalgewebe und Plattenepithelkarzinomen exprimieren Barrett-Mucosa (IM), sowie ösophageale Adenokarzinome mit und ohne Barrett den Stammzellmarker LgR5 (IM: n=35/41 (Median 33%), Barrett-assoziierten Adenokarzinome: n=35/41 (Median 15%); ösophageale Adenokarzinome ohne Barrett: n = 16/19 (Median 13%); p<0,05). Der Anteil mit LgR5 und Cdx-2 co-markierter Zellen lag zwischen 65 und 81% (p=0,64; standardisiert ausgezählte Gesichtsfelder im Serienschnitt). Die Genexpressionsanalyse (RT-PCR) bestätigte die erhöhte LgR5-Expression in Barrett-assoziierten Adenokarzinomen. Die IHC-Doppelfärbung bestätigte eine hohe Expression dieser mit LgR5+ und Cdx-2+ co-markierten Barrett-Zellen. Die Immunfluoreszenz-Doppelmarkierung zeigte eine Subpopulation dieser LgR5+ Zellen in Proliferation (Ki-67+).

Schlussfolgerung: Der Stammzellmarkers Lgr5 ist in der Barrett-Mucosa und in ösophagealen Adenokarzinomen, nicht hingegen bei Plattenepithelkarzinomen, exprimiert. Proinflammatorische Stimuli (z.B. persistierende NF-ĸB-Aktivierung) im Rahmen der inflammatorischen refluxassoziierten Karzinogenese könnten ursächlich sein. Eine Blockierung des LgR5-Signalweges, zum Beispiel mit dem Multi-Target Tyrosinkinase-Inhibitor Sunitinib, könnte eine mögliche Therapieoption darstellen.