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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Aktiv-spezifische Tumorvakzinierung im Rahmen einer Lymphopenie-induzierten Lymphozytenproliferation und Rekonstitution (LRAST) führt zur Induktion therapeutisch wirksamer T-Zellen im murinen Magenkarzinom Modell

Meeting Abstract

  • Natasja van den Engel - LMU München, Chirurgische Klinik-Großhadern, Klinische Forschung Chirurgie, H02-312, München, Deutschland
  • Margareta Rusan - Klinikum der LMU München, Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Ilka Assmann - Klinikum der LMU München, Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Dominik Rüttinger - Klinikum der LMU München, Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Nina Schupp - Klinikum der LMU München, Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Georgios Meimarakis - Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians Universität, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Wolfgang Zimmermann - Klinikum der LMU München, Großhadern, LIFE-Zentrum, Labor für Tumorimmunologie, München, Deutschland
  • Rudolf Hatz - Klinikum der LMU München, Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Hauke Winter - Klinikum der Universität München, Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch090

doi: 10.3205/10dgch090, urn:nbn:de:0183-10dgch0906

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 van den Engel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die aktiv-spezifische Immuntherapie nach Lymphopenieinduktion und anschließender Immunrekonstitution (LRAST) ist eine vielversprechende neue Immuntherapie zur Induktion tumorspezifischer, therapeutischer T-Zellen. Die Bedeutung dieses Therapieansatzes haben wir in einem murinen Magentumormodell untersucht.

Material und Methoden: Die Zelllinie mGC8 wurde aus einem spontan wachsenden Magenkarzinom von CEA424/SV40 T-Antigen transgenen Mäusen isoliert. Lymphopenie wurde mit Cyclophosphamid (200mg/kg KG i.p.) induziert. 24h später erfolgte die Rekonstitution mit 20*106 naiven Milzzellen. Zur Induktion einer aktiv spezifischen Immunität erhielten naive und lymphopene C57BL/6 Mäuse bestrahlte mGC8 Zellen (10*106, s.c.) und fakultativ mGM-CSF (1 µg) in IFA. Die Induktion tumorspezifischer T-Zellen in den tumorvakzin-drainierenden Lymphknoten (TVDLN) wurde im Zytokin Release Assay (IFN-γ, IL-5), die therapeutische Effektivität der Vakzinierung anhand des s.c. Wachstums solider mGC8 Tumore nach LRAST untersucht.

Ergebnisse: Vakzinierung alleine führte nur bei 40% der Tiere zu einer protektiven Immunität. Nach LRAST hingegen waren 80% der Tiere vor dem Auswachsen nativer Magenkarzinomzellen geschützt und konnten tumorspezifische Typ-1 polarisierte (IFN-γ) T-Zellen in den TVDLN nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu den Beobachtungen bei naiven Tieren konnte bei Mäusen mit etablierten s.c. Magentumoren durch LRAST die Effektivität der Vakzinierung nur geringfügig verbessert werden. Die geringe Wirksamkeit der Vakzinierung von Mäusen mit etablierten soliden Tumoren ist möglicherweise auf die Induktion regulatorischer T-Zellen (Treg) und myeloider Suppressorzellen (MDSC) zurückzuführen, die in der Milz der behandelten Tiere nach LRAST nachgewiesen werden konnten.

Schlussfolgerung: LRAST führt zur Induktion tumorspezifischer Typ 1 polarisierter T-Zellen in den TVDLN und zur Induktion einer protektiven Immunität. Die gleichzeitig beobachtete Zunahme an Treg und MDSC erklärt möglicherweise die geringe Wirkung bei Tieren mit etablierten Tumoren, welche vermutlich die antigen-spezifische Immunantwort hemmen. Eine Reduktion der Treg oder eine Hemmung der MDSC könnte die Effektivität der Immuntherapie steigern.