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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Unterscheiden sich neoadjuvant chemotherapierte (CTx) Adenokarzinome des gastroösophagealen Übergangs (AEG)Typ I-II-III: eine Analyse von 521 Patienten

Meeting Abstract

  • Stefanie Kerber - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Benjamin Panzram - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Florian Lordick - Klinikum Braunschweig, Medizinische Klinik III, Braunschweig, Deutschland
  • Karen Becker - Klinikum rechts der Isar TU München, Institut für Pathologie und pathologische Anatomie, München, Deutschland
  • Rupert Langer - Technische Universität München, Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, München, Deutschland
  • Jörg Rüdiger Siewert - Universitätsklinikum Heidelberg, Ärztliche Direktion, Heidelberg, Deutschland
  • Katja Ott - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch077

doi: 10.3205/10dgch077, urn:nbn:de:0183-10dgch0777

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Kerber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Einteilung der AEG in Typ I, II und III mit resultierenden demographischen, histopathologischen und prognostischen Unterschieden ist international akzeptiert. Kontrovers wird die Zuordnung und operative Therapie der AEG II diskutiert. Daten zu einem neoadjuvant therapierten Kollektiv liegen derzeit nicht vor.

Material und Methoden: Von 1987–2007 wurden 521 AEGs (221 AEGI, 203 AEGII, 97 AEGIII) mit dem klinischen Staging cT3 cNx cM0/1a nach CTx reseziert. Demographische & histopathologische Daten, klinisches & histopathologisches Ansprechen, Letalität & Prognose wurden retrospektiv aus einer prospektiv geführten Datenbank für die 3 AEG Typen analysiert (X²-, log rank-Test).

Ergebnisse: Die Art der OP unterscheidet sich signifikant (AEGI: 57% transthorakale (TT), 35% transmediastinale Ösophagektomie (TM), 8% transhiatal erweitert Gastrektomie (THG); AEGII15% TT, 7% TM, und 76% THG; AEGIII: 7% TT, 1% TM, 89% THG, Rest sonst. OP-Verfahren, p<0,001). Die Anzahl der entfernten Lymphknoten (I25±10, II29±13, III31±20) unterscheidet sich ebenfalls (p<0,001). Das AEGI ist signifikant mit dem männl. Geschlecht (I 95%, II 82%, III 78%), dem intestinalen Typ (I:71%, II: 61,1%, III: 40,2%) G1/2 (I:48%, II:29,1%, III: 18,6%) und yM0 assoziiert (I: 88%, II: 75%, III: 59%, jew. p<0,001). Ein Downsizing (ypT0-2) ist am häufigsten beim AEGII (T0-2; I:52%, II: 79%, III: 69%, p<0,001). Die ypN0-, die R0-Kategorie, klinisches und histopathologisches Ansprechen, Letalität (ges. 2,7%) & Rezidivwahrscheinlichkeit unterscheiden sich nicht signifikant. Das mediane Überleben (ges.: 39,4 M. I:46,5 M., II: 38,6 M., III: 31,2 M., p=0,42), das 1-Jahres-Überleben (JÜL) (I:81%, II: 83%, III: 77%) und das 5-JÜL (I:45%, II: 40%, III: 60%) unterscheiden sich, wie das rezidivfreie Überleben, nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Die operative Strategie wird von der Lokalisation bestimmt. AEGII scheinen mit einer THG und einer adäquaten Lymphadenektomie bei gleicher Prognose ausreichend therapiert. Die histopathologischen Unterschiede spiegeln sich nicht in der Prognose wieder. Der höhere Prozentsatz der ypT0-2-Kategorie bei den AEGII/III wird durch die Existenz der ypT2b-Kategorie beim Magenkarzinom erklärt.