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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Einfluss von Enterokokken nach Hohlorganperforation bei immunsupprimierten Patienten

Meeting Abstract

  • Birte Kulemann - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Max Urban - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Stefan Utzolino - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Ulrich Theodor Hopt - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Magnus Kaffarnik - Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch068

doi: 10.3205/10dgch068, urn:nbn:de:0183-10dgch0683

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Kulemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Enterococcus faecium und faecalis sind bei Hohlorganperforationen mit sekundärer Peritonitis häufig im intraabdominellen Sekret nachweisbar. Ihr Einfluß auf Mortalität und Morbidität bei immunsupprimierten Patienten mit Peritonitis ist nach wie vor ungeklärt.

Material und Methoden: Von 2001 bis 2005 wurde der Einfluss der Enterokokken bei 473 Patienten mit Hohlorganperforation untersucht. In einer Subgruppenanalyse wurden die immunsupprimierten Patienten (n=58) in Bezug auf Mortalitätsraten, SOFA-Scores, Anastomoseninsuffizienz, LOS-ICU und LOS-Hospital untersucht. Dafür wurden sie in Patienten mit (PosIms; n=30) und ohne (NegIms; n=28) intraabdominellen Enterokokken-Nachweis unterteilt. Die Gruppe PosIms wurde in Enterokokken-wirksam behandelte (PosBehIms; n=21) und nicht Enterokokken-wirksam behandelte Patienten (PosUnbehIms; n=9) unterteilt.

Ergebnisse: Im Vergleich der Gruppen PosIms/NegIms war die 30 und 90-Tage Mortalitätsrate nicht signifikant verschieden. Die Morbidität war vergleichbar, nur Anastomoseninsuffizienzen traten in der Gruppe der PosIms häufiger auf (p=<0,0001) und LOS-Hospital war signifikant verlängert. Der Vergleich der Gruppen PosUnbehIms/PosBehIms ergab keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf die Mortalitätsrate und Mobidität. Der SOFA-Score am Tag 5 war in der Gruppe PosUnbehIms signifikant erhöht.

Schlussfolgerung: Enterokokken scheinen die Mortalitätsrate bei immunsupprimierten Patienten nicht signifikant zu beeinflussen. Die Morbidität und Krankenhausverweildauer ist bei immunsupprimierten Patienten mit Enterokokken-Nachweis aber signifikant erhöht. Es scheint bestimmte Patientengruppen zu geben, die von einer frühzeitigen Enterokokken-wirksamen Therapie profitieren. Bei unzureichender Datenlage kann nur die klinische Erfahrung des Arztes zur Indikationsstellung beitragen.