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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Ist das primär laparoskopische Vorgehen in der Notfallchirurgie ein geeignetes Verfahren?

Meeting Abstract

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  • Jörg Beardi - Heilig-Geist-Hospital, Chirurgie und Unfallchirurgie, Zentrum für minimalinvasive Chirurgie, Bensheim, Deutschland
  • Sandra Constanze Umlauf - Heilig-Geist-Hospital, Chirurgie und Unfallchirurgie, Zentrum für minimalinvasive Chirurgie, Bensheim, Deutschland
  • Thomas Carsten Böttger - Heilig-Geist-Hospital, Chirurgie und Unfallchirurgie, Zentrum für minimalinvasive Chirurgie, Bensheim, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch058

doi: 10.3205/10dgch058, urn:nbn:de:0183-10dgch0589

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Beardi et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das primär lap. Vorgehen bei Notfalleingriffen in der Visceralchirurgie ist aufgrund fehlender Erfahrung aber auch aufgrund des technischen Aufwandes zur Zeit kein regelhaftes Vorgehen. Die zugrundeliegende Untersuchung möchte die Frage klären, ob ein primär laparoskopisches Vorgehen regelhaft durchführbar ist, ob die Vorteile der laparoskopischen Therapie auch hier zum Tragen kommen und ob die Komplikationsraten besser sind als in der offenen Chirurgie.

Material und Methoden: Im Zeitraum vom 01.04.2002 und 30.06.2009 wurden insgesamt ca. 5000 Engriffe insgesamt primär laparoskopisch durchgeführt. Hiervon waren 908 laparoskopische kolorektale Resektionen, 1132 laparoskopische Appendektomien, 1486 laparoskopische Cholecystektomien und 1220 Eingriffe aufgrund anderer z.T. unklarer abdomineller Befunde. Es wurden alle Operationen unabhängig von der Uhrzeit primär als laparoskopische Operationen begonnen, außer es lagen Kontraindikationen seitens der kardialen oder pulmonalen Belastbarkeit des Patienten vor.

Ergebnisse: Von den eingeschlossenen 3846 primär laparoskopisch begonnen Operationen wurden insgesamt 28% im Notfall operiert. Die Konversionsrate lag insgesamt bei 4%, die Letalität insgesamt bei 3%. Komplikationslose Verläufe lagen in insgesamt 90% der Fälle vor. Hauptsächliche chirurgische Komplikationen waren Wundinfektionen. Die mittleren Liegezeiten waren mit 8 Tagen im Mittel deutlich kürzer als bei konventionell operierten Patienten. Bei der Ulkusperforation konnten die Patienten nach 6 Tagen entlassen werden, in 2 Fällen (5%) erfolgte wegen einer Leckage eine erneute Übernähung (konventionell). Deutliche Vorteile fanden sich bei der Versorgung von Patienten mit einem Strangileus, die in der Regel nach 3 Tagen entlassen werden konnten.

Schlussfolgerung: Unsere Untersuchung zeigt, dass die Vorteile der laparoskopischen Therapie in einem erfahrenen Zentrum auch auf Notfalleingriffe übertragbar ist. Wir empfehlen das primär laparoskopische Vorgehen auch bei Notfalleingriffen, da bei einem geübten Team der zeitliche Aufwand vergleichbar dem bei primär offenem Vorgehen ist, die Komplikationsraten jedoch geringer und das operative Verfahren insgesamt schonender für den Patienten ist.