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Wie hat sich die Therapie der akuten Sigmadivertikulitis in den letzten 10 Jahren verändert?
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
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Einleitung: Die lap.-ass. Sigmaresektion hat sich seit 1991 innerhalb weniger Jahre zu einem Standardverfahren in der Behandlung der Sigmadivertikulitis (SD) entwickelt. Die Vorteile der lap. Technik führten zu einem Konsens in der Indikationsstellung zur lap.-ass. Sigmaresektion für die komplizierten Stadien der SD. Unklar ist, ob sich hierdurch eine unbewusste Veränderung der Indikationsstellung zur chirurgischen Therapie vollzogen hat. Ziel dieser Studie war es, diese Problematik anhand der Ergebnisse der chirurgischen Therapie der SD über einen Zeitraum von einem Jahrzehnt zu überprüfen.
Material und Methoden: Einbezogen wurden Patienten, die aufgrund einer akuten SD von 01/1998 bis 06/2009 stationär behandelt wurden. Die Analyse der Patientenunterlagen erfolgte über eine prospektive Datenerfassung und umfasste: Diagnostik, SD-Stadium, Vorerkrankungen, prä-/intraoperative Befunde sowie postoperativer Verlauf.
Ergebnisse: 851 Patienten wurden eingeschlossen (offene OP: 239, lap.-ass. OP: 334, konservativ: 278). Der Anteil lap.-ass. Sigmaresektionen stieg seit 1998 von 54% auf gegenwärtig 73% an. Entsprechend reduzierte sich der Anteil offener Sigmaresektionen von 46% auf 27%. Der Anteil an operierten Patienten nahm über die Jahre ab: 1998: 89% vs. erstes Halbjahr 2009: 48%. Dagegen nahm der Anteil konservativ therapierter Patienten stetig zu: 1998: 11% vs. erstes Halbjahr 2009: 52%. Die Gesamtliegedauer sank: 1998: 23 Tage vs. erstes Halbjahr 2009: 7,2 Tage. Die Morbiditäts- und Mortalitätsraten blieben über die letzten 10 Jahre stabil.
(Tabelle 1 [Tab. 1])
Schlussfolgerung: Der Anteil an lap.-ass. Sigmaresektionen hat in den letzten 10 Jahren zugenommen, jedoch bei insgesamt rückläufigen OP-Zahlen. Entsprechend ist ein Trend hin zur konservativen Therapie der SD zu verzeichnen. Die Gesamtverweildauer hat sich infolge ökonomischer Erwägungen sukzessive verringert. Die Morbiditäts- und Mortalitätsraten sind auf einem niedrigen Niveau konstant.