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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Nodale Mikrodissemination bei pN0 papillärem Schilddrüsenkarzinom: Prognostische Relevanz?

Meeting Abstract

  • Alexander Rehders - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Ilona Adamowski - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Andrea Alexander - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Markus Ghadimi - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Kenko Cupisti - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Wolfram Trudo Knoefel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch023

doi: 10.3205/10dgch023, urn:nbn:de:0183-10dgch0234

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Rehders et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Trotz der häufig guten Prognose des papillären Schilddrüsenkarzinoms, kommt es bei einem signifikanten Anteil der Patienten zu einer weiteren Tumorprogression. Dennoch wird die Notwendigkeit einer prophylaktischen Neck Dissection, ebenso wie die Indikation zur Radiojodtherapie bei nodal negativen Patienten, kontrovers diskutiert. Um das Ausmaß minimal residualer Tumorresiduen zu bestimmen, haben wir die Lymphknoten von Patienten im histopathologischen Stadium pN0 einer verfeinerten immunhistochemischen Analyse unterzogen.

Material und Methoden: Repräsentative, Formalin fixierte Paraffinblöcke der dissezierten Lymphknoten von 40 Patienten im Stadium pN0 wurden untersucht. Klinisch-pathologische Parameter der Primärtumoren sowie behandlungsspezifische Aspekte, wie das Ausmaß der Lymphadenektomie und die Durchführung einer Radiojodtherapie wurden evaluiert. Zur Detektion lymphogen disseminierter Tumorzellen verwendeten wir die immunhistochemische Avidin-Biotin-Methode sowie den hochspezifischen anti-epithelialen Antikörper Ber EP4.

Ergebnisse: 70% der Tumore lagen im Stadium pT1-2 und 30% im Stadium pT3-4 vor. Zur Rezidivprophylaxe wurde bei 90% der Patienten eine Radiojodtherapie eingeleitet. Insgesamt wurden 321 Lymphknoten immunhistochemisch analysiert. Hierbei fanden sich bei 12,5% der Patienten minimale Tumorresiduen. Bei 95% der Patienten konnte ein vollständiges Follow up mit einer mittleren Bobachtungszeit von 70,6 Monaten erhoben werden. Die rezidivfreie 5-Jahres Überlebensrate lag bei 91%. Bezüglich des prognostischen Einflusses der immunhistochemisch detektierten Tumorresiduen, fand sich weder ein Einfluß auf das Rezidivfreie- noch auf das Gesamtüberleben. Eine Korrelation mit klinischen Risikoparametern lag nicht vor.

Schlussfolgerung: Auch bei Patienten mit vermeintlich vollständig auf die Schilddrüse begrenzten papillären Karzinomen, ist eine minimale nodale Dissemination immunhistochemisch nachweisbar und hiermit erstmalig an einem größeren Patientenkollektiv dokumentiert. Diese Erkenntnis untermauert die Notwendigkeit einer Radiojodtherapie, auch im Stadium pN0. Die prognostische Relevanz der detektierten Tumorresiduen sollte in größeren Studien überprüft werden.