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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Die Kombination von Veneninterponat und resorbierbarem Stent als innovatives Therapieverfahren zur Versorgung von proximalen Ureterdefektläsionen

Meeting Abstract

  • Heiner Hubert Wolters - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Sandra Stöppeler - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Chirurgische Forschung, Münster, Deutschland
  • Linus Kebschull - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Hans Ulrich Spiegel - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Daniel Palmes - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch014

doi: 10.3205/10dgch014, urn:nbn:de:0183-10dgch0143

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Wolters et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ureterdefektläsionen (UL) werden mit einer Inzidenz von 0,5% bis zu 10% angegeben. Proximale UL erfordern aufwendige Therapien, nicht immer gewährleisten. Bisher steht ein einfaches Verfahren zur Versorgung proximaler UL mit dem Ziel eine Kontinuität des harnableitenden Systems zu erhalten nicht zur Verfügung. Wir berichten über ein neues Verfahren, bei dem der proximale Ureter durch eine Kombination von Vene mit resorbierbarem Stent den einzeitigen Ureterersatz ermöglicht.

Material und Methoden: An Schweinen wurden in zwei Gruppen unterschiedliche Therapieverfahren angewandt: 1: Defektersatz durch Veneninterponat ohne Stent (VOS); 2: Defektersatz durch Veneninterponat mit resorbierbarem Milchsäure (Poly-L-Lactid Acid, PLLA)-Stent (VMS). Der Therapieerfolg wurde in einer Kurzzeit- (KZG 7 Tage) und einer Langzeitgruppe (LGZ, 6 Mon) neben Interponatweite anhand laborchemischer Parameter, Sonografie, Histologie und Immunhistochemie evaluiert.

Ergebnisse: Die VOS Gruppe war sowohl in KZG, als auch LZG erfolglos: In der VMS Gruppe waren hingegen nach 7 Tagen keine Auffälligkeiten festzustellen, nach 6 Monaten waren alle Interponate durchgängig, nur bei einem Tier bei minimaler Lumeneinengung. Die Laborparameter zeigten im Vergleich VOS- vs VMS signifikant gestiegene Kreatininwerte sowohl in KZG (2,55±0,55 mg/dl versus 2,10±0,21 mg/dl), als auch in LZG (2,70±0,29 mg/dl versus 2,24±0,21mg/dl) (p<0,05). Immunhistochemisch konnte in der VMS-KZG mittels von Willebrand-Faktor eine Angiogenese im Veneninterponat gezeigt werden; der Nachweis von Neo-Urothel im Interponat konnte in der LZG anhand von Cytokeratin 7 in der VMS-Gruppe geführt werden.

Schlussfolgerung: Die Versorgung von proximalen Ureterdefektläsionen ist mit einer Kombination aus Vene und resorbierbaren PLLA-Stent möglich. Der Stent dient als Grundlage für Re-Urothelialisierung über die Vene und stellt nach Resoption keinen Fokus für chronische Infektionsherde dar.