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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Kultivierung verschiedener Zelllinien auf einer Spinnenseidematrix als Hautäquivalent

Meeting Abstract

  • Anja Hillmer - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Hanna Wendt - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Christina Allmeling - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Kerstin Reimers - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Jörn Kuhbier - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Cornelia Kasper - Leibniz Universität Hannover, Institut für Technische Chemie, Hannover, Deutschland
  • P.M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch010

doi: 10.3205/10dgch010, urn:nbn:de:0183-10dgch0104

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Hillmer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Plastische Chirurgie hat einen großen Bedarf an Materialien zur Wundversorgung die zu einer verbesserten narbenfreien Wundheilung führen. Ein solches Biomaterial könnte der Haltefaden der Spinne Nephila Clavipes sein. Seine Eigenschaften sind enorme Dehn- und Reißfestigkeit, Hitzestabilität und fehlendes immunogenes Potential. Er ist somit ein ideales Biomaterial. Wir konnten diesen Faden zu einer 3-dimensionalen Struktur verweben um auf dieser Matrix verschiedene Hautzelllinien zu kultivieren und so eine organotypische Struktur der Haut nachbilden.

Material und Methoden: Auf Metallrahmen wurde die Spinnenseide zu einem Maschenwerk kreuzgewebt. Auf den Rahmen wurden Fibroblasten 7 Tage lang kultiviert und anschließend mit Epithelzellen für weitere 21 Tage unter verschiedenen Mediumzusätzen an der Luft-Medium Grenze (Air-Liquid-Interphase) co-kultiviert Nach Fixierung der Konstrukte wurden die Präparate histologisch ausgewertet.

Ergebnisse: Die Fibroblasten wachsen bereits nach 7 Tagen konfluent. Die Konstrukte der Interphase-Kultivierung zeigten eine deutlich erkennbar Epidermis- und Dermisstruktur. Epithelzellen flachten sich auch in vitro entsprechend ihrer natürlichen Differenzierung ab. Die Zugabe von Ascorbat-2-Phosphat zum Medium zeigte eine deutliche Verbesserung des Zellwachstums sowohl von den Fibroblasten als auch der Epithelzellen auf der Spinnenseide Es ist somit in vitro möglich verschiedene Zelltypen der Haut in einer dreidimensionalen Struktur auf einer Spinnenseidematrix zu kultivieren.

Schlussfolgerung: Es konnte erstmalig ein Modell etabliert werden, welches ermöglicht verschiedene Hautzelltypen auf nativer Spinnenseide in organotypischer Struktur zu kultivieren. Die Zellen blieben über 28 Tage vital und ordneten sich zu gewebetypischen Strukturen an. Somit kann Spinnenseide als gewinnbringendes und innovatives Material in der Biomedizin angesehen werden