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Komplikationen und Langzeitverlauf bei permanent implantierten Vorhofkathetern (Demers) zur Dialyse: Erfahrungen bei 100 Katheterimplantationen
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Veröffentlicht: | 23. April 2009 |
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Einleitung: Permanent implantierte Dialysekatheter werden bei polymorbiden Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz eingesetzt. In der Literatur sind 20–30 % Komplikationen bei Katheteranlage und –benutzung beschrieben. Diese Analyse beschäftigt sich mit der Aufarbeitung des eigenen Krankenguts.
Material und Methoden: Anhand der prospektiv geführten OP-Datenbank der Klinik und der Auswertung von Patientenakten erfolgte eine retrospektive Analyse unseres Krankenguts. Der aktuelle Katheterstatus wurde durch eine Telefonumfrage im März 2008 bestimmt. Die Katheter wurden nach der Implantation routinemäßig mit ca. 20000 IE Standardheparin geblockt. Demers Katheterwechsel über Draht wurden nicht durchgeführt.
Ergebnisse: Von 2001 bis 2007 wurden am Klinikum Großhadern n=100 subcutan untertunnelte einlumige Demerskatheter bei n=90 dialysepflichtigen Patienten (n=57 Männer) implantiert. Häufige Ursachen der Niereninsuffizienz waren toxisches Nierenversagen, diabetische Nephropathie, arteriosklerotische Schrumpfnieren und schwere Herzinsuffizienz. Perioperativ traten bei 20% der Implantationen Komplikationen auf (Haematome, Katheterinfektionen, akzidentelle Katheterentfernungen und –dislokationen und 2 Perforationen der V.cava superior, davon einmal Thorakotomie erforderlich). Es bestand kein Unterschied bei präoperativen Leukozyten- und CRP-Werten (CRP: Infektion ja: 4,76 ± 1,01 mg/dl vs. Infektion nein: 5,03 ± 0,73; p=0,92) bei Patienten mit und ohne Katheterinfektion, wobei Implantationen trotz erhöhtem CRP durchgeführt wurden. Bei 36 von 44 Patienten die verstarben (mittleres Überleben: 242±50 Tage) waren offene Katheter vorhanden (bei 8 Patienten Katheterstatus unbekannt). Der Punktionsort und die Punktionsseite waren nicht prädiktiv für die Katheterfunktion. Katheterentfernungen wegen Infektionen wurden lediglich im ersten Jahr durchgeführt, wohingegen Katheterverschlüsse im gesamten Beobachtungszeitraum bis zu 7 Jahre nach Implantation auftraten.
Schlussfolgerung: In dieser retrospektiven Analyse des eigenen Krankenguts zeigt sich, dass die zentralvenöse Implantation von Vorhofkathetern zur Dialyse auch an unserem Zentrum mit einer hohen Komplikationsrate assoziiert ist und schwere Komplikationen entstehen können, die bei der Indikationsstellung berücksichtigt werden müssen. 5 Jahre nach Katheteranlage sind noch über 40% der Patienten am Leben, die unter Umständen doch Dialyse-Shunt Kandidaten gewesen wären. Offensichtlich ist allerdings eine Katheterdialyse auch über einen Zeitraum von 8 Jahren möglich.