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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Kombinierte en-bloc Leber-Pankreas-Transplantation führt zu persistierender Normalisierung des Glukosestoffwechsels bei Typ 2 Diabetikern mit Leberzirrhose

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Kornberg - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • E. Bärthel - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • O. Habrecht - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • A. Tannapfel - Institut für Pathologie, Universität Bochum
  • A. Sappler - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • U. Settmacher - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, FSU Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10986

doi: 10.3205/09dgch767, urn:nbn:de:0183-09dgch7674

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Kornberg et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Viele Patienten mit Leberzirrhose leiden unter einer peripheren Insulinresistenz mit Ausbildung eines insulinpflichtigen Diabetes mellitus (DM), der nach Lebertransplantation meist fortbesteht und das Mortalitätsrisiko deutlich erhöht. Unsere Hypothese war es, dass trotz erhöhten nativen C-Peptidspiegels, durch eine additive Pankreastransplantation bei diesen Patienten durch Überwindung der Insulinresistenz letztlich Insulinfreiheit erreicht werden kann.

Material und Methoden: Zwischen 1998 und 2002 wurden 14 Patienten mit einer Leberzirrhose und einem insulinpflichtigen Typ 2 DM (medianer Insulinbedarf 50IE/Tag) einer kombinierten en-bloc Leber-Pankreastransplantation (LPTx) unterzogen. Die exokrine Drainage erfolgte mittels Seit-zu-Seit Duodeno-Duodenostomie. Alle Patienten erhielten eine Calcineurin-inhibitor-basierte Immunsuppression. HbA1C, Insulin und C-Peptid-Spiegel wurden reghelmäßig bestimmt. Die sekretorische ß-Zell-Funktion des Pankreastransplantates wurde regelmäßig mittels OGTT und Glucagon-Test evaluiert. Insulinresistenz und Insulinsensitivität wurden mittels „Homeostasis Model Formula“ (HOMA-IS) berechnet.

Ergebnisse: Das Follow-up nach LPTx liegt aktuell zwischen 1,5–118 Monate (Median: 92,5). Alle Patienten waren unmittelbar nach der Transplantation frei von exogener Insulinzufuhr. Der Nüchtern-Blutzucker-Spiegel normalisierte sich innerhalb von 48 Stunden bei allen Patienten. Der mittlere HbA1C-Spiegel fiel innerhalb von 3 Monaten von 7,6 ± 0,7% auf 4,9 ± 0,6% (P < 0,001). Alle Patienten zeigten eine „high response“- Insulin- und C-Peptidantwort im Glucagon-Test. Die Insulinsensitivität (HOMA-IS-Normwert: 0,5–1) verbesserte sich signifikant von 0,14 ± 0,5 auf 0,3 ± 0,14 nach 12 Monaten (P=0,008). Im Langzeitverlauf kam es nur bei einem Patienten (114 Monate post-LPTx) zu einem Rezidiv der Insulinabhängigkeit mit Entwicklung von relevanter Makroangiopathie (7,1%).

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass bei insulinpflichtigen Zirrhotikern durch eine Lebertransplantation die periphere Insulinresistenz reduziert, und durch die additive Pankreastransplantation mittels C-Peptid-Hypersekretion diese funktionell überwunden werden kann. Ob dieses Verfahren die Langzeitprognose dieses sensiblen Patientengutes verbessern kann gilt es in kontrollierten Studien zu analysieren.