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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Stellenwert der CT-Myelographie und Magnetresonanztomographie in der prae-operativen Diagnostik der lumbalen Spinalkanalstenose

Meeting Abstract

  • S. Plesz - Visceral-, Unfall- und Orthopädische Chirurgie, St. Ansgar Klinikverbund Klinik Diepholz
  • A. Heuer - Radiologische Gemeinschaftspraxis Damme/Bramsche
  • W. Löchte - Radiologische Gemeinschaftspraxis Damme/Bramsche
  • S. Puschmann - Radiologische Gemeinschaftspraxis Damme/Bramsche
  • F. Rosemeyer - Radiologische Gemeinschaftspraxis Damme/Bramsche
  • corresponding author U. Blömer - Praxis für Neurochirurgie Damme

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11080

doi: 10.3205/09dgch743, urn:nbn:de:0183-09dgch7436

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Plesz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die degenerative Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule bedingt durch die Hypertrophie der Ligamenta flava und der Facettgelenke führt häufig zu dem klassischen Krankheitsbild der Klaudikatio Spinalis mit Gehstreckenverkürzung und radikulären Beschwerden, bis hin zu neurologischen Defiziten. Sie ist auf Grund der demographischen Entwicklung und steigendem Wunsch nach Mobilität auch im höheren Alter ein immer häufigeres Bild in der Neurochirurgie, wenn konservative Methoden versagen. Die mikrochirurgische Dekompression ist die häufigste operative Behandlung mit dem Ziel einer stabilitätserhaltenden minimalen und wenige Segmente betreffenden Intervention. Die Patienten erhalten Röntgen (RÖ) und Magnetresonanztomographie (MRT), häufig mit multisegmentalem Befund relativer Stenosen. Wir haben untersucht, in wieweit die zusätzliche Myelographie mit anschließender CT-Myelographie (CTM) die Stenose besser darstellen lässt und somit zur Grundlage einer operativen Dekompression herangezogen werden sollte.

Material und Methoden: Von 2006–2007 untersuchten wir retrospektiv 81 Patienten mit degenerativer lumbaler Spinalkanalstenose, die eine vollständige optimale MRT und CTM erhalten hatten. Patienten mit Spondylolisthesis, Frakturen, Rheumatoider Arthritis, M. Bechterev, Dysplasien, Tumoren und reinen Banscheibenvorfällen wurden nicht in die Studie aufgenommen. In transversalen T2 MRT und den korrespondierenden CTM Schnitten wurden digitale Messungen des anterio-posterioren, des transversalen und der diagonalen beidseitigen Druchmesser des Spinalkanals im Punktum Maximum des stenotischen Segmentes und 3 mm caranial und caudal davon verglichen. Es wurden Daten in den Segmente LW2/3 bis LW4/5 erhoben und sowohl monosegmentale als auch bisegmentale Stenosen in die Studie eingeschlossen. Als Kontrolle dienten Patienten ohne spinale Stenose mit entsprechender Diagnostik.

Ergebnisse: In der beschreibenden Statistiken für 115 stenotische Segmente von LW 2 bis LW5 (81 Patienten) und 40 Kontrollsegmente (19 Patienten) für die einzelnen Schichten und Strecken je MRT und CTM, wird sehr deutlich, dass die im MRT gemessenen Strecken stets länger sind, als die mittels CTM ermittelten. Sowohl die Statistik bei gepaarten Stichproben, als auch die Korrelation bei gepaarten Stichproben zeigt eine signifikante Korrelation zwischen den jeweiligen Messungen (Pearson-Korrelation, p < 0,001). Der Test der gepaarten Stichproben errechnet einen signifikanter Unterschied in allen Strecken (MRT vs. CTM, t-Test für abhängige Beobachtungen, p < 0,001 bzw. p=0,001).

Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt, dass in der prae-operativen Diagnostik der degenerativen spinalen Stenose in der MRT die gemessenen Durchmesser des Spinalkanals signifikant größer sind als in der CTM und somit häufig die Stenosen an der LWS magnetresonanztomographisch unterschätz werden. Neben der Möglichkeit der funktionellen Untersuchung des Patienten in der Myelographie und der Abklärung einer Instabilität, bietet die CT-Myelographie nach unserer Einschätzung immer noch die beste Grundlage für eine prae-operative Diagnostik und Therapie.