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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Video-assistierte Thorakoskopie (VATS) erzielt im Vergleich zur konventionellen Thorakotomie (CTS) bessere muskuloskelettale und kosmetische Ergebnisse bei Kindern

Meeting Abstract

  • corresponding author J.H. Gosemann - Kinderchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover
  • T.A. Lawal - Kinderchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover
  • J. Kübler - Kinderchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover
  • S. Glüer - Kinderchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover
  • B.M. Ure - Kinderchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10746

doi: 10.3205/09dgch739, urn:nbn:de:0183-09dgch7396

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Gosemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Eröffnung des Thorax durch eine konventionelle posterolaterale Thorakotomie kann insbesondere beim wachsenden kindlichen Skelett zu einer gestörten muskuloskelettalen Entwicklung mit kosmetischen Defekten und orthopädischen Langzeitschäden führen. Eine große Anzahl von Studien mit Erwachsenen zeigt eine geringe Morbidität und gute kosmetische Ergebnisse nach Video-assistierter Thorakoskopie (VATS) auf, jedoch gibt es nur wenig Literatur über mögliche Auswirkungen auf den kindlichen Organismus. Ziel dieser Studie war daher, die Auswirkung von Thorakotomie und VATS auf die mittel- bis langfristige muskuloskelettale Entwicklung des kindlichen Thorax zu untersuchen.

Material und Methoden: Untersucht wurden 62 Kinder, die entweder in der VATS- oder in der CTS-Technik operiert wurden (VATS: 34, 55% vs. CTS: 28, 45%). Es wurden standardisierte klinische Tests des Skelettsystems und dessen Funktion verwandt (Messungen der Thoraxkonfiguration, Lage der Brustwarzen und Goniometrie des Schultergelenks im Seitenvergleich sowie Untersuchung auf Skoliose und Scapula alata). Der Interkostalraum wurde sonographisch auf Rippenfusionen untersucht. Das kosmetische Ergebnis wurde durch standardisierte Befragung der Patienten (± Eltern), sowie mittels Bewertung durch neutrale Untersucher erfasst.

Ergebnisse: Asymmetrien des Brustkorbes waren nach VATS in der Horizontalebene (mean relative difference: 0,996 ± 0,003 vs. 0,964 ± 0,008, p < 0,001) sowie der Position der Brustwarzen (mean relative difference: 0,985 ± 0,008 vs. 0,949 ± 0,013, p=0,047) signifikant geringer ausgeprägt im Vergleich zur CTS. Die Inzidenz von Skoliosen war bei den VATS-operierten Patienten ebenfalls deutlich niedriger (9% vs. 54%, p < 0,001), und auch die Verengung des Interkostalraums zeigte sich nach VATS weniger stark ausgeprägt im Vergleich zur CTS (mean relative difference: 0,97 ± 0,007 vs. 0,83 ± 0,041, p < 0,001). In der Schulterbeweglichkeit zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Methoden. Die Manchester Scar Assessment Scores ergaben einen signifikanten Vorteil für die VATS-Methode (mean 7,5 vs. 13,1, p < 0,001). Ähnliche Resultate ergaben die visuellen Analogskalen der Patienten/Eltern und Kollegen. Die Patientenzufriedenheit war niedriger bei Patienten nach CTS, 10% der CTS-Patienten wünschten eine Narbenkorrektur.

Schlussfolgerung: Video-assistierte Thorakoskopie senkt bei Kindern muskuloskelettale Langzeitfolgen und verbessert das kosmetische Ergebnis gegenüber der konventionellen Thorakotomie. Aufgrund der dargestellten Ergebnisse sollte die Video-assistierte Thorakoskopie, nach Ausschluss von Kontraindikationen, die Methode der Wahl bei Eingriffen im kindlichen Thorax sein.