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Neuentdeckung und Bestätigung von Risikogenen für das kolorektale Karzinom
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Veröffentlicht: | 23. April 2009 |
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Einleitung: Neue Therapieansätze und Präventionsstrategien für das kolorektale Karzinom orientieren sich am ätiologischen Verständnis dieses Tumors. Die genetische Aufklärung des „sporadischen“ kolorektale Karzinom (KRK) schreitet in diesem Zusammenhang zügig voran. Ziel dieser Studie war die Entdeckung neuer Risikogene für das kolorektale Karzinom und deren Feinkartierung.
Material und Methoden: In Verbindung mit einem englischem und einem schottischen Konsortium wurden jeweils insgesamt ca. 16.000 Patienten mit kolorektalem Karzinom mit einem Affymetrix 500 K Chip untersucht. Zur Feinkartierung wurden 2.713 aus Norddeutschland rekrutierte Patienten mit operiertem kolorektalem Karzinom (mittleres Alter bei Diagnosestellung von 63 Jahren) wurden mit 2.718 geschlechtsgematchten Kontrollpersonen verglichen (mittleres Alter von 65 Jahren). Informationen über Mikrosatelliteninstabilität des Tumors lagen bei 901 Patienten vor.
Ergebnisse: In genomweite Assoziationsanalysen unter norddeutscher Beteiligung konnten neue Suszeptibiltätsloci auf dem Genlocus 11q23, 10p14, 8q23.3 identifiziert werden und Risikoloci auf dem Gen 8q24 und dem Gen SMAD7 bestätigt werden. Die Ergebnisse der Feinkartierung des Gens 8q24 zeigte, dass der SNPs rs10505477 und rs6983267 allelische p-Werte von 1,42×10-7 und 2,57×10-7 ergaben. Die Odds Ratio lag bei 1,50 (95% CI: 1,29–1,75) und ist damit höher als in den vorherigen Studien beobachtete. Das stärkste Kandidatenintervall wurde bei SNPs rs10505477 und rs7014346 beschrieben. Dabei konnte die Position der Risikovarianten auf eine genomische Sequenz aus 17 kb eingegrenzt werden. Bei einer Subgruppenanalyse zeigte sich der stärkste Krankheitseffekt in den MSI-stabilen Tumoren mit einer Odds Ratio von 1,71.
Schlussfolgerung: Durch genetische Studien ist eine neue molekular-ätiologische Klassifikation des Kolonkarzinoms gelungen. Die Mikrosatelliteninstabilität als Pathomechanismus spielt scheinbar wirklich nur beim HNPCC eine ätiologische Rolle und ist für das sporadische Kolonkarzinom nicht von Bedeutung. Die molekularen Pathways des sporadischen kolorektalen Karzinoms ähneln eher der familiären Poliposis mit wichtigen Rollen für das TGF-beta und wnt-Signalling. Damit ergeben sich neue Ansätze für eine gezielte molekulare Prävention des KRK.