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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Prospektiv randomisierte Studie zum Vergleich des Trainingserfolges eines neuen OP-Trainers (BOPT) mit herkömmlichen Trainingsmodulen für viszeralchirurgische Naht- und Anastomosentechniken

Meeting Abstract

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  • corresponding author J. Gröne - Chirurgische Klinik I, Campus Benjamin Franklin, Charité, Berlin, Deutschland
  • J.C. Lauscher - Chirurgische Klinik I, Campus Benjamin Franklin, Charité, Berlin, Deutschland
  • H.J. Buhr - Chirurgische Klinik I, Campus Benjamin Franklin, Charité, Berlin, Deutschland
  • J.-P. Ritz - Chirurgische Klinik I, Campus Benjamin Franklin, Charité, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11431

doi: 10.3205/09dgch622, urn:nbn:de:0183-09dgch6226

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Gröne et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Einsatz von OP-Simulatoren und Pelvitrainern ist in der laparoskopischen Chirurgie schon seit langem ein bewährtes Tool zur effektiven Vermittlung operativer Fertigkeiten. Für konventionelle chirurgische Verfahren stehen keine vergleichbaren Trainer zur Verfügung, wenngleich konventionelle Operationen immer noch die Mehrzahl der Eingriffe darstellen. Wir haben daher ein multifunktionelles Trainingsmodul entwickelt, den Berliner OP-Trainer (BOPT), der die realitätsnahe Vermittlung konventioneller viszeralchirurgischer Fertigkeiten ermöglicht. Ziel dieser prospektiv-randomisierten Studie ist der Vergleich des Trainingserfolgs (Anastomosentechnik) von herkömmlichen konventionellen viszeralchirurgischen OP-Modulen mit dem des BOPTs.

Material und Methoden: 35 Chirurgen in Weiterbildung nahmen an einer 4-tägigen, ganztägigen praktischen Trainingseinheit zur Vermittlung von Naht- und Anastomosentechniken in der konventionellen Viszeralchirurgie teil. Die Probanden wurden nach Erfahrung in eine Anfänger- und Profi-Gruppe stratifiziert und in eine „ohne BOPT“ (B-) und eine „BOPT“-Gruppe (B+) randomisiert. Die Gruppe „B+“ trainierte stehend am BOPT, die Gruppe „B-“ sitzend an herkömmlichen OP-Modulen (Styroporbrettern, Hiatusmodell, Rektummodell). Die Probanden wurden aufgefordert, zu Beginn mit bzw. ohne BOPT (Zeitpunkt 1) und zum Ende der Trainingseinheit (Zeitpunkt 2) am offenen Situs eines intubierten Hausschweines (Simulation OP-Situation am Menschen) eine fortlaufende Darmanastomose auszuführen. Die Fertigung der Darmanastomose wurde jeweils video- und fotodokumentiert, die Zeit und die Güte der Darmnaht sowie die Qualität der vollendeten Anastomose erfasst und an Hand einer definierten Checkliste mit 17 Items von 2 Chirurgen unabhängig voneinander bewertet.

Ergebnisse: 19 Studienteilnehmer (B-) trainierten sitzend an herkömmlichen OP-Modulen (Styroporbrettern, Hiatusmodell, Rektummodell), 16 Probanden stehend am BOPT (B+). In der multivariaten Analyse zur Analyse der Verbesserung von Zeitpunkt 2 zu Zeitpunkt 1 waren die Probanden der Gruppe „B+“ denen der Gruppe „B-“ in der Zeit der Darmnaht (p=0,049), der Güte der Ausführung der Darmnaht (Darmnaht-Score; p=0,026), der Qualität der fertigen Anastomose (p=0,021) und dem Gesamt-Darmnaht-Score (Darmnaht- + Foto-Darmnaht-Score; p=0,039) signifikant überlegen. Zwischen Anfängern und Profis zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgerung: Der Berliner OP-Trainer (BOPT) ist herkömmlichen OP-Modulen bezüglich des Lerneffekts bei viszeralchirurgischen Naht- und Anastomosentechniken und des Transfers des Erlernten in die reale Situation signifikant überlegen. Das Training mit dem BOPT spiegelt die OP-Situation in Bezug auf Körperstellung zum Situs und Arbeiten im räumlich begrenzten OP-Feld realistisch wider und sollte deshalb im Training konventioneller viszeralchirugischer Techniken eine breitere Anwendung finden.