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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

562 maligne Lebertumoren bei 153 Patienten – Erfahrungen mit Radiofrequenzablation seit 1999

Meeting Abstract

  • corresponding author D.L. Stippel - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln
  • R. Wahba - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln
  • K. Prenzel - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln
  • R. Kleinert - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln
  • A.H. Hoelscher - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11241

doi: 10.3205/09dgch468, urn:nbn:de:0183-09dgch4686

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Stippel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Technik (Sonde, Generator, Algorithmus) der hepatischen Radiofrequenzablation hat sich im Beobachtungszeitraum erheblich geändert, aber auch die Indikationen und die Durchführung der RFA unterlagen einem Wandel. Ziel dieser Analyse ist es an Hand der prospektiv dokumentierten Erfahrungen eines Zentrums, die dort erfolgreichen Vorgehensweisen für eine RFA mit chirurgischen Zugang zu beschreiben.

Material und Methoden: Von 153 Patienten hatten 76 Patienten Metastasen eines colorektalen Karzinoms, 64 Patienten ein hepatozelluläres Karzinom in Zirrhose. Die verbleibenden 13 Patienten hatten neuroendokrine Tumoren, Sarkome und Mammakarzinome. Der Zugangsweg war in der Anfangsphase offen, seit 2002 laparoskopisch für unten beschriebene Indikationen. Die Ablationen erfolgten bis 2004 mit einem Rita XL Applikator und einem 150W Generator, seither mit einer Rita XLi Sonde und einem 250W Generator. Bei Patienten ohne Zirrhose wird seit 2002 regelhaft ein Pringle-Manöver während der letzten 5 Minuten der Ablation durchgeführt. Alle Ablationen wurden am 7. Tag einer Kontrolle auf vollständige Ablation im kontrastmittel verstärkten CT unterzogen.

Ergebnisse: Die Verwendung der XLi-Sonde und des 250W Generators verkürzt die Ablationszeiten für eine Ablation mit 5cm Durchmesser von im Mittel 24 auf 14 Minuten. Das Pringle Manöver in den letzten 5 Minuten reduziert die Größenvarianz der Nekrose, ein längeres Pringle-Manöver führt zu in der Größe nicht kalkulierbaren unerwünschten Infarktnekrosen. Ablationen mit Pringle-Manöver an großen Lebervenen, Vena cava gehen mit einem Risiko für Gefäßthrombosen einher und machen eine Antikoagulation nötig. Intrahepatische Abszesse und Gallenwegsverletzungen können durch die Sondenplatzierung komplett vermieden werden, die intraduktale Kühlung ist ein unsicherer Schutz. Patienten mit HCC profitieren von einem minimalinvasiven Zugangsweg, die Morbidität bei offenem Zugangsweg ähnelt dem der Resektion in der Zirrhose und wurde daher verlassen. 34 Patienten mit HCC in Zirrhose (42% Child B) zeigten ein 5-Jahresüberleben von 46% nach laparoskopischer RFA.Bei Patienten mit multiplen colorektalen Metastasen im Median > 5 bewährte sich das Vorgehen einen Leberlappen mittels RFA zu sanieren und den anderen mittels Hemihepatektomie zu entfernen. Colorektale Metastasen ≤ 3cm konnten mit einer Lokalrezidivrate < 4% abladiert werden. Bei Erhalt der linkslateralen Lebersegmente bewährte sich die laparoskopische RFA in linken Leberlappen in Verbindung mit portalvenöser Embolisation des rechten Pfortaderastes und zweizeitiger erweiterter Hemihepatektomie rechts. Das Kaplan Meier 5-Jahresüberleben der 76 Patienten mit CRM ist 36%.

Schlussfolgerung: RFA Systeme mit erhöhter Leistung verkürzen die RFA-Dauer und reduzieren die Varianz. HCC’s in Zirrhose stellen eine gute Indikation für die laparoskopische RFA dar. Bei colorektalen Metastasen bewährt sich ein zweizeitiges Vorgehen in Kombination mit Hypertrophieinduktion.