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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Mögliche Zusammenhänge zwischen adipositas-assoziierten metabolischen Veränderungen und der Entwicklung colorektaler Carcinome

Meeting Abstract

  • corresponding author A.M. Wolf - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Zentrum für Chirurgie des Universitätsklinikums Ulm, Ulm, Deutschland
  • M. Templin - NMI an der Universität Tübingen, Reutlingen, Deutschland
  • U. Knippschild - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Zentrum für Chirurgie des Universitätsklinikums Ulm, Ulm, Deutschland
  • D. Henne-Bruns - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Zentrum für Chirurgie des Universitätsklinikums Ulm, Ulm, Deutschland
  • U. Beisiegel - Institut für Biochemie und Molekularbiologie II: Molekulare Zellbiologie am Zentrum für Experimentelle Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11171

doi: 10.3205/09dgch402, urn:nbn:de:0183-09dgch4022

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Wolf et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Adipositas ist Ursache einer Reihe schwerwiegender Co-morbiditäten und wird zunehmend auch für die Entwicklung colorektaler Carcinome verantwortlich gemacht. Ausgehend von der Hypothese, dass inflammatorische Vorgänge sowohl die Adipositas als auch die Entstehung colorektaler Carcinome (CRC) fördern, wurden in der vorliegenden Studie geschlechtsspezifisch anthropometrische, stoffwechselrelevante und hormonelle Daten von 38 Patienten mit colorektalem Carcinom und BMI < 40 kg/m2 mit solchen erfasst und vergleichend ausgewertet, die sich aufgrund ihrer morbiden Adipositas (BMI ≥ 40 kg/m2), n=40, einem adipositaschirurgischen Eingriff zur Gewichtsreduktion unterzogen.

Material und Methoden: Anthropometrische, metabolische (Lipide, Glukose) und hepatische Parameter sowie Hormone (Insulin), Adipokine (Adiponektin, Leptin, Resistin) und Zytokine (IL-6, TNFα) sowie Akut-Phasen-Proteine (CRP, Fibrinogen) wurden von allen in der Studie eingeschlossenen Patienten analysiert. Die Zytokine sowie Resistin wurden in Multiplexanalysen im Plasma bestimmt.

Ergebnisse: Definitionsgemäss unterschieden sich die beiden Patientengruppen im BMI. Bei beiden Geschlechtern waren die Patienten mit CRC signifikant älter. Der Taille-Hüft-Quotient unterschied sich nicht in den Gruppen. Bei den Triglyceriden fand sich bei den Männern ein signifikanter Unterschied zu ungunsten der Adipositaspatienten. Der HOMA-Index, Insulin und HbA1c unterscheiden sich in beiden Geschlechtern signifikant zwischen den Gruppen. Bei den Plasma-Adipokinen, –Zytokinen und Akut-Phasen-Proteinen zeigen sich signifikante Unterschiede bei Leptin, Adiponektin, Il-6 und Il-10 bei den Männern, während sich diese bei den Frauen für Leptin, Adiponektin, IL-1ß, IL-6 und Fibrinogen darstellen.

Schlussfolgerung: Der geschlechtsspezifische Vergleich zwischen Patienten mit CRC und morbider Adipositas zeigt, dass es signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen gibt, d.h. dass die Werte eine höhere Ausprägung im Zusammenhang mit der Adipositas zeigen. Nur TNFα liegt, nicht signifikant, in der Analyse bei den CRC-Frauen höher.Gelingt es, adipozyten-spezifische Faktoren und Zytokine sowie deren Charakterisierung bezüglich der Fähigkeit, die Tumorgenese colorektaler Carcinome zu fördern, zu identifizieren, so könnten diese Ergebnisse in die Entwicklung prophylaktischer Therapiekonzepte mit einfließen.