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Ophthalmologische Veränderungen bei Kindern und Jugendlichen mit Hydrocephalus
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Veröffentlicht: | 23. April 2009 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Im Zusammenhang mit dem kindlichen Hydrocephalus werden multiple Störungen des visuellen Systems beschrieben. Ergebnisse von Untersuchungen des Gesichtsfeldes dieser Kinder sind in der Literatur unterrepräsentiert. Gegenstand der Studie ist sind Untersuchungen zu Häufigkeit Ausprägungsgrad ophthalmologischer Veränderungen bei Kindern mit Hydrocephalus im Vergleich zur Normalpopulation. Im Mittelpunkt steht dabei die Analyse quantitativer und qualitativer Veränderungen des Gesichtsfeldes.
Material und Methoden: Alle Kinder mit einem abgeleiteten Hydrocephalus, die im Zeitraum von Januar bis Mai 2008 die Spezialsprechstunde Hydrocephalus besuchten wurden entsprechend der Einschlusskriterien erfasst.Es wurde eine umfangreiche Untersuchung des visuellen Systems vorgenommen: Visus, Refraktion, Fundus, binokulares Sehen und Gesichtsfelduntersuchung. Die Untersuchung des Gesichtsfelds wurde mittles kinetische Perimetrie ausgeführt. Die Untersuchungsergebnisse wurden Beziehung zu den klinischen Daten der Grunderkrankung analysiert.
Ergebnisse: Es wurden 38 Kinder und junge Erwachsene im Alter von 6 bis 27 Jahren untersucht. Folgende pathologischen Befunde wurden gefunden: Strabismus bei 18 Kindern, 9 Exotropien, 9 Esotropien, 6 Kinder mit Nystagmus, 3 Heterophorien 3, 3 Mikrotropien 3, 4 Kinder mit Astigmatismus und 3 Anisometropien. 14 Patienten hatten einen Visus von <0,5 und 12 zeigten eine Myopie von > –1,5 dpt sowie 7 eine Hyperopie > +1,5dpt. Eine totale Optikusatrophie wurde bei 4 und eine partielle bei 5 b Patienten gefunden, 5 Kinder (13,2%) hatten eine partielle Optikusatrophie. Eine reproduzierbare Gesichtsfelduntersuchung war bei 29 der 38 Patienten möglich. Bei 9 Patienten war die Untersuchung aufgrund von kognitiven Defiziten oder mangelnder Compliance unvollständig. Insgesamt wurden 14 konzentrische Gesichtsfeldeinengungen gefunden. Der Abstand vom Zentrum betrug 10° bis 50° (1 Auge mit 10°, 4 Augen mit 20°, 14 Augen mit 30°, 6 Augen mit 40°, 2 Augen mit 50°). Patienten mit Gesichtsfeldeinengungen waren durchschnittlich älter als jene mit normalem Gesichtsfeld und weisen eine statistisch signifikante höhere frontal occipital horn ratio auf. Ein postmeningitischer Hydrocephalus führt häufiger zu Gesichtsfeldeinengungen als Hydrocephali anderer Genese.
Schlussfolgerung: Veränderungen des Gesichtfeldes unterschiedlichen Ausprägungsgrades sind ein häufiges Problem von Kindern und Jugendlichen mit abgeleitetem Hydrocephalus. Die Gesichtsfelduntersuchung ist eine sinnvolle Komplettierung des ophtalmologischen Monitorings, besonders bei Kindern mit weiten Ventrikelsystemen.