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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Nabelhernienkorrektur mittels intraperitonealer onlay-mesh-Plastik (IPOM) bei einem Patienten mit CHILD-B-Leberzirrhose und therapierefraktärem Aszites

Meeting Abstract

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  • corresponding author E. Dapunt - Chirurgische Abteilung des Krankenhauses Bruneck, Bruneck, Italien
  • W. Thaler - Chirurgische Abteilung des Krankenhauses Bruneck, Bruneck, Italien

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10836

doi: 10.3205/09dgch327, urn:nbn:de:0183-09dgch3273

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Dapunt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Nabelhernienkorrektur bei Patienten mit Leberzirrhose wird von den meisten Chirurgen nur sehr ungern oder überhaupt nicht durchgeführt. Infektionen, eine Inkarzeration oder sogar eine Perforation der Bauchwand können eintreten. Über die Anwendung einer laparoskopischen Technik bei Leberzirrhotikern mit einer Bauchwandhernie, die zumindest theoretische Vorteile hat, gibt es kaum Berichte in der Literatur.

Material und Methoden: Wir berichten über einen 63-jährigen Mann mit einer Leberzirrhose im Stadium Child B und therapierefraktärem Aszites, der uns zur Korrektur einer Nabelhernie zugewiesen wurde. Die Hernie bereitete dem Patienten Schmerzen, es war mehrmals zu Inkarzerationen gekommen, die Haut am Nabel war extrem dünn und gerötet. Der Patient hatte vier Ösophagusvarizenblutungen überlebt. Trotz maximaler medikamentöser Therapie wurden seit Jahren alle zwei Wochen acht bis zehn Liter Aszites abpunktiert. Die Blutgerinnung war überraschend gut, die Leberfunktionsproben stark pathologisch, das Gesamteiweiß erniedrigt. Letzteres kompensierten wir durch die Verabreichung von Humanalbumin, dann entschieden wir uns für die laparoskopische Hernienplastik. Wir führten den 10 mm Optik-Trokar unter Sicht ein und plazierten zwei 5 mm-Trokare in der Bauchwand links. Zunächst wurde der Aszites abgesaugt. Erfreulicherweise waren keine Verwachsungen vorhanden, der Bruchsack war leer. Wir führten durch den 10-mm-Trokar ein 15 cm im Durchmesser messendes Parietex Composite Mesh® ein und fixierten dieses mittels Spiraltacker. Wir legten ein Drain in den Unterbauch, welches wir für drei Wochen beließen um durch die „Trockenlegung“ der Bauchhöhle das Einwachsen des Netzes in die Bauchdecke zu begünstigen. Der Patient erhielt peri- und postoperativ für eine Woche ein Antibiotikum. Der postoperative Verlauf war unauffällig.

Ergebnisse: Jetzt, vier Monate nach der Operation, geht es dem Patienten gut, was die Nabelhernie betrifft. Nach wie vor müssen Aszitespunktionen durchgeführt werden, auch dem Alkohol hat der Patient nicht entsagt.

Schlussfolgerung: Wie für alle Patienten mit Bauchwandhernien, ist auch für Leberzirrhotiker die laparoskopische Korrektur einer Nabelhernie ein Verfahren, das viele Vorteile im Vergleich zu den offenen Methoden hat. Dazu kommt, daß die Bildung von Verwachsungen, vielleicht auch mit dem Netz, in Gegenwart von Aszites vermindert ist. Langfristig gesehen könnte mit einer erhöhten Infektionsgefahr des Netzes zu rechnen sein, insbesondere, wenn wiederholt eine Parazentese durchgeführt wird.

Abbildung 1 [Abb. 1]