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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Die chronische Wunde des Unterschenkels – interdisziplinäre Lösungsstrategien

Meeting Abstract

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  • corresponding author D. F. Müller - Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Deutschland
  • L. Kovacs - Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Deutschland
  • H. G. Machens - Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11394

doi: 10.3205/09dgch322, urn:nbn:de:0183-09dgch3226

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Müller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Altersentwicklung der Patienten mit einem höheren Anspruchsdenken an die moderne Medizin, der daraus entstandene sozioökonomische Druck , aber auch Weiterentwicklungen vor allem auf dem Gebiet der Mikrochirurgie haben zur Entwicklung interdisziplinärer Lösungsstrategien im Bereich der Problemwunden geführt. Chronische Unterschenkelwunden stellen dabei einen traditionellen Behandlungsschwerpunkt an unserem Klinikum dar.

Material und Methoden: Wir haben aus unseren Erfahrungen einen Behandlungsalgorithmus entwickelt, der im Folgenden vorgestellt werden soll.

Ergebnisse: Patienten mit chronischen Wunden der unteren Extremität sind im Wesentlichen in drei Gruppen einzuordnen:

1.
Patienten mit arteriellen und/oder venösen Durchblutungsstörungen.
2.
Risikopatienten mit chronifizierten Weichteilinfekten nach Bagatellverletzungen.
3.
Patienten mit manifesten Osteomyelitiden.

Folgendes Procedere hat sich bewährt: Bei allen Patienten mit Makrogefäßproblemen (Gruppe 1) erfolgt initial ein Sanierungsversuch entweder durch die Gefäßchirurgie oder die interventionelle Radiologie. Bei Erzielen eines Behandlungserfolges wird das weitere Debridement und die plastisch-chirurgische Defektdeckung durch unsere Klinik übernommen. Patienten der Gruppe 2 werden in der Dermatologischen Klinik vorgestellt, wenn keine Gefäßproblematik vorliegt und die Wunde kein initiales radikales chirurgisches Debridement erfordert. Dieser Versuch erstreckt sich über maximal 4 Wochen. Bei Misserfolg wird ein zumeist mehrzeitiges radikales chirurgisches Debridement mit sekundärer Defektdeckung durch die Plastische Chirurgie durchgeführt. Bei Patienten mit Osteomyelitiden (Gruppe 3) als Ursache für eine chronische Wunde führt das radikale Debridement die Orthopädie und Unfallchirurgie durch mit Beseitigung des Knocheninfektes. Bei sauberen Wundverhältnissen erfolgt die Deckung unter Nutzung aller zur Verfügung stehenden plastisch-chirurgischen Techniken. Die Verwendung freier mikrochirurgischer Lappentechniken hat in unserem Patientengut auch bei Risiokopatienten (Diabetiker und sehr alte Patienten mit entsprechendem Makrogefäßstatus) besonders in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Mit dem hier dargestellten Behandlungsalgorithmus kann in einem Großteil der Behandlungen eine deutliche Verkürzung der Behandlungsdauer und eine Verhinderung der Invalidität durch Extremitätenamputation erzielt werden.

Schlussfolgerung: Die erfolgreiche Umsetzung des hier dargestellten Algorithmus hat bewirkt, dass sich die interdisziplinäre Behandlungsstrategie deutlich zum Erhalt von Extremitäten auch bei sehr alten Patienten und Patienten mit problematischen Makrogefäßsituationen verändert hat.