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Prävention peri- und postperativer Komplikationen durch Stabilisierung der Anastomosen mittels Fibrinkleber bei 495 durchgeführten Brustrekonstruktion durch DIEP bzw. freien muskel- und fasziensparender TRAM flap
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Veröffentlicht: | 23. April 2009 |
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Einleitung: Freie mikrochirurgische Lappenplastiken stellen höchste Ansprüche hinsichtlich operationstechnischem Know How, Routine und Komplikationsmanagement an den Operateur und das gesamtes Team. Sie sind charakterisiert durch eine bekannterweise deutliche Lernkurve und erfordern eine exzellent aufeinander abgestimmte Logistik. Probleme beim Anschluss an die Mammaria interna Gefäße können u.a. durch ein Kinking oder Koiling des Gefäßstiels im Anastomosenbereichs entstehen. Ebenso kann es bei Einpassung und Formung der neuen Brust zu Stieldrehungen kommen. Um die Gefäßanastomose und den unmittelbar anschließenden Gefäßstiel zu schützen, werden alle Gefäßanschlüsse durch 4 ml Fibrinkleber in der idealen Lage fixiert.
Material und Methoden: Im Zeitraum von Juli 2004 bis September 2008 führten wir insgesamt 495 autologe primäre oder sekundäre Brustrekonstruktionen durch DIEP bzw. freien muskel- und fasziensparenden TRAM flap bei 450 Patientinnen zur Brustrekonstruktion durch. Seit Anfang 2008 werden 4 mikrochirurgische Eingriffe pro Woche für die Brustrekonstruktion durchgeführt. In allen Fällen erfolgte nach mikrochirurgischem Anschluss der inferioren epigastrischen Strombahn an die Mammaria interna Gefäße die Applikation von 4 ml Fibrinkleber um die vom Operateur optimal positionierte Anastomose herum, was zu einer unmittelbaren Stabilisierung derselben in der Fibrinmatrix und als Nebeneffekt zu ihrer gleichzeiteigen Abdichtung führt.
Ergebnisse: Bei 6 von 495 rekonstruierten Brüsten traten venöse Perfusionsstörungen auf, welche nach Revision in drei Fällen zum Lappenerhalt, im drei anderen Fällen zum Lappenverlust führten. Dies entspricht einem Prozentsatz von 1,2% für Revisionen aufgrund von Problemen im Bereich des Gefäßanschlusses und 0,6% für den gesamten Lappenverlust, was deutlich unter den in der Literatur angegebenen Raten liegt.
Schlussfolgerung: Eine hohe Frequenz an mikrochirurgischen Eingriffen durch ein geschultes Team und der Einsatz von Fibrinkleber im Anastomosengebiet führt in unserer Klinik zu einer signifikanten Senkung postoperativer Lappenperfusionsstörungen mit daraus resultierend geringeren Revisions- und Lappenverlustquoten.