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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Das verbrannte Gesicht – erste Erfahrungen mit Suprathel®

Meeting Abstract

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  • K.M. Merz - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland
  • D. Wisser - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland
  • R. Sievers - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland
  • author B. Reichert - Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11034

doi: 10.3205/09dgch129, urn:nbn:de:0183-09dgch1295

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Merz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei klinisch als oberflächlich zweitgradig imponierenden Verbrennungs- oder Verbrühungsverletzungen im Gesicht und an den Händen, die überwiegend flächenhaft und nicht lediglich punktförmig sind, verwenden wir seit Januar 2007 das Polylactid Suprathel®. Erste Berichte zur Verwendung dieser neuartigen Wundauflage ließen Vorteile in der Heilungsphase, hinsichtlich der Wundschmerzen und im ästhetischen Outcome vermuten.

Material und Methoden: Nach Wundreinigung und Desinfektion mit Octenisept® wird Suprathel® steril aufgebracht und individuell anmodelliert. Anschliessend wird es mit einer Fettgaze und Kompressen bedeckt. Dieser Verband bleibt zwei Tage in situ. Danach werden die Kompressen entfernt und der Suprathel®/Fettgaze-Verbund belassen. Tiefreichende Verbrennungen oder lediglich kleinflächige Läsionen werden konventionell versorgt. Aufgrund des empirisch zu vermutenden erhöhten Infektrisikos bei länger zurückliegender Verletzung wird dieses Schema jedoch nur innerhalb der ersten 48 Stunden nach Trauma angewandt. Bei ungestörtem Verlauf haftet die Wundauflage fest auf dem Wundgrund. Etwa mit dem 5. Tag läßt sie sich durch die voranschreitende Epithelialisierung schrittweise vom Rand her ablösen und hinterläßt im Idealfall eine stabil abgeheilte narbenfreie Verbrennungswunde.

Ergebnisse: In den letzten 21 Monaten wurden 17 Patienten mit Gesichtsverbrennungen in die Studie inkludiert, wobei unterschiedliche Unfallmechanismen vorangegangen waren: offene Flamme n=12, Verbrühung: n=3; Verpuffung: n=2. Das verletzte Areal betraf fast immer den Mittelgesichtsbereich mit Wangen und Nase, die Ausdehnung war durchschnittlich 1,5% KOF. Die Verletzungstiefe wurde durch den primär behandelnden Plastischen Chirurgen immer als oberflächlich zweitgradig eingestuft, in 5 Fällen allerdings erst nach Re-Evaluation am 1. Tag nach Trauma. Alle Wunden heilten erfolgreich ab, die Behandlungszeit schwankte zwischen 5 und 12 Tagen. Infektionen unterhalb des Suprathel® konnten wir nicht beobachten. Nachträglich musste keine weitere chirurgische Maßnahme erfolgen. Da die Verbundauflage austrocknet und daher verhärtet, können geringfügige Schmerzsensationen auftreten. Grundsätzlich aber sind die Patienten schmerzfrei gewesen. Starker Bartwuchs kann zwar die sichere Haftung beeinträchtigen. Komplikationen haben wir dennoch nicht beobachtet.

Schlussfolgerung: Bei oberflächlich zweitgradigen Verletzungen, insbesondere im Bereich des Gesichts, ist Suprathel® zum Schutz der spontan abheilenden Wunde besonders geeignet. Patienten können von einer weitestgehenden Schmerzfreiheit profitieren, da die Wunde effektiv geschützt wird und ein schmerzhafter Verbandswechsel nicht erforderlich ist. Die Ergebnisse der Abheilung sind ausnahmslos ermutigend. Die andernorts praktizierte Anwendung auch bei tiefergehender Verletzung ist daher geplant. Nachteilig ist die fehlende Transparenz, da eine Überprüfung der Verletzungstiefe im klinischen Verlauf nicht möglich ist.