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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Ist die Implementierung eines standardisierten Schmerzalgorithmus sinnvoll?

Meeting Abstract

  • corresponding author U. Pohlen - Chirurgische Klinik I Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • A. Kopf - Klinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie, Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • G. Schmälzle - Qualitätsmangment , Charité, Berlin, Deutschland
  • H.J. Buhr - Chirurgische Klinik I Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • M. Kruschewski - Chirurgische Klinik I Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10869

doi: 10.3205/09dgch011, urn:nbn:de:0183-09dgch0118

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Pohlen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die postoperative Schmerztherapie ist ein elementarer Pfeiler der Patientenversorgung einer chirurgischen Klinik. Die Behandlung des postoperative Schmerzes trägt wesentlich zur Rekonvaleszenz, Lebensqualität und Zufriedenheit der Patienten bei. In unserer Klinik erfolgte 2007 eine systematische Patientenbefragung zur postoperativen Schmerztherapie. Hierbei waren die Ergebnisse so verbesserungswürdig dass eine Arbeitsgruppe aus Chirurgen und Anästhesisten eingesetzt wurde mit dem Ziel einen standardisierten Algorithmus zur Schmerzbehandlung zu erstellen. Dieser wurde ab 01.01.2008 auf den chirurgischen Stationen umgesetzt.Ziel war nun anhand eines Audits zu überprüfen ob dieser Algorithmus vom Pflege und ärztlichen Personal umgesetzt wurde und wie sich dies auf Schmerzbehandlung und Zufriedenheit der Patienten auswirkte.

Material und Methoden: Bis 01.01.08 wurde die Schmerztherapie nach individueller Erfahrung unter Berücksichtigung eines internen Schmerzschemas vom Stationsarzt angesetzt. Am 01.01.08 wurde dieses Procedere durch einen Expertenstandard ersetzt. Mittels einer visuellen Analogskala(1–10) wurde die Schmerzintensität unmittelbar postoperativ vom Pflegepersonal ermittelt und sofort mit der Gabe von Schmerzmitteln begonnen. Bis zu einer Schmerzintensität von 7 konnte das Pflegepersonal nach einem standardisierten Schmerzschema Analgetika applizieren. War die Schmerzintensität > 7 wurde durch den Arzt Morphium titriert. Anfang September erfolgte ein unangekündigtes Audit, welches in einer repräsentativen Querschnittuntersuchung 22 frisch operierte Patienten befragte welche mindestens postoperativ einen Wert von > 3 hatten. Außerdem wurden die Patientenakten ausgewertet.

Ergebnisse: Bei der systematischen Befragung der Patienten 2007 zeigte sich, dass keine Aufzeichnungen über den postoperativen Schmerz der Patienten bzw. keine systematische Erfassung mittels visueller Analogskala exsistierte. Patienten bekamen teils auf Nachfrage oder nach Schmerzäußerung Analgetika. Nur 45% der Patienten waren mit dem Schmerzregime zufrieden und 40% gaben an in Ruhe und bei Belastung schmerzfrei gewesen zu sein. Seit 01.01.08 war eine Dokumentation der Schmerzintensität 3x/d verpflichtend und wurde zu 100% in den Akten dokumentiert und von den Patienten bestätigt. 95% der Ärzte hatten den Algorithmus postoperativ angesetzt. Bei 78% der Patienten mit > 3 wurde unmittelbar mit der Analgesie begonnen. 22% erhielten ihre Schmerzmittel innerhalb von 10 Minuten. Die Zufriedenheit mit dem Schmerzregime war nach Patientenangabe 100%. 100% waren in Ruhe und 90% bei Belastung schmerzfrei.

Schlussfolgerung: Mit der Implementierung und der hohen Akzeptanz eines Schmerzalgorithmus beim ärztlichen- und Pflegepersonal konnten wir zeigen, dass die Patientenzufriedenheit auf 100% deutlich anstieg und 90%–100% der Patienten schmerzfrei waren.