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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Diagnose und Therapie des Verlustes von Körperzellmasse und Eiweiß nach laparoskopischem Roux-Y-Magenbypass

Meeting Abstract

  • corresponding author E. Shang - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Mannheim
  • M. Keese - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Mannheim
  • R. Magdeburg - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Mannheim
  • T. Hasenberg - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Mannheim
  • S. Post - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9638

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2008/08dgch604.shtml

Veröffentlicht: 16. April 2008

© 2008 Shang et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Fast alle Patienten nach einem Roux-Y-Magenbypass (RYGB) zeigen innerhalb der ersten 12 postoperativen Monate den gewünschten Verlust von Körpergewicht. Allerdings stellt sich fast immer auch ein unerwünschter, teilweise kritischer und auch schlecht detektierbarer, Verlust von Eiweiß, Trockenmasse (LBM) und Körperzellmasse (BCM) ein. Diese Studie beschäftigte sich mit der Charakterisierung von Veränderungen der Körperzusammensetzung nach laparoskopischen RYGB und den sich daraus resultierenden therapeutischen Konsequenzen.

Material und Methoden: Diese prospektive und randomisierte Studie schloss 36 morbid Adipöse Patienten, welche mit einem RYGB behandelt wurden, ein. Verluste von BCM bzw. Eiweiß wurden in Gruppe 1 (G1) mittels eines standardisierten Proteinsupplement und einem Ausdauertraining und in Gruppe 2 (G2) nur mit einem standardisierten Proteinsupplement behandelt. Die Körperkompartimente Körperwasser (TBW), Trockenmasse (LBM), Körperzellmasse (BCM) und Fettmasse (FM) wurden alle 6 Wochen mittels Bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA) bestimmt. Die Untersuchungen wurden durch Laborchemische Untersuchungen (Albumin, Blutzucker, Leberwerte, Blutbild, Vitamin- und Spurenelementstatus) und Statuserhebung der Komorbiditäten komplettiert.

Ergebnisse: Die Ausgangscharakteristika waren in beide Gruppen gleich. In beiden Gruppen lag der Anteil an Diabetes mellitus Typ 2 bei 30%, arterielle Hypertonie bei 80%, OSAS bei 55%. Der Durchschnittliche BMI präoperativ betrug in G1 52±3 kg/m2 und in G2 51±1 kg/m2 sowie nach 12 Monaten in G1 34±2 kg/m2 und in G2 37±3 kg/m2. Der Excess Weight Loss (EWL) lag nach 12 Monaten in G1 bei 38% und in G2 bei 35% Die Reduktion der Fettmasse war in beiden Gruppen Ursache für die Gewichtsreduktion. Der höchste Verlust an Eiweiß, LBM und BCM konnte innerhalb der ersten 12 postoperativen Wochen beobachtet werden. Allerdings war dieser Verlust in Gruppe 1 signifikant geringer als in Gruppe 2. Nach 30 Wochen konnte eine Normalisierung von Eiweiß, LBM und BCM in G1 beobachtet werden. Signifikant später stellte sich diese Normalisierung in G2 nach 48 Wochen ein. Das Albumin im Serum war in G1 mit (29,5±2 g/l) und in G2 (28,7±2 g/l) in der ersten postoperativen Woche leicht erniedrigt. 6 Wochen postoperativ waren die Albuminwerte in G1 (42,8±2 g/l) und in G2 (39,5±3 g/l) wieder normal und nicht signifikant unterschiedlich. Ein Diabetes mellitus Typ 2 konnte in beiden Gruppen nach 12 Wochen nicht mehr nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Veränderungen in der Körperzusammensetzung können nicht durch Gewichtskontrollen aber sehr wohl durch die BIA erfasst werden. Die Kombination einer bilanzierten und Protein angereicherten Diät sowie einem individuell angepassten regelmäßigen Ausdauertraining kann nach einem laparoskopischen RYGB den gewünschten Gewichtsverlust verbessern, indem unerwünschte Verluste von Eiweiß, LBM und BCM vermieden, bzw. rasch wieder ausgeglichen werden.