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Mesentericografische Interventionen im diagnostisch-therapeutischen Management der akuten unteren gastrointestinalen Blutung
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Die meisten der akuten Blutungen aus dem unteren Gastrointestinaltrakt sistieren spontan, jedoch rezidivieren ¼ der Blutungen oder führen aufgrund des massiven Blutverlustes zu einer lebensbedrohlichen Kreislaufsituation. Die Endoskopie als initiale diagnostische und therapeutische Methode ist bei massiver Blutung häufig deutlich erschwert und im Dünndarm nur begrenzt einsetzbar. Eine Notfalloperation ohne vorherige Lokalisation jedoch mit nicht planbaren Risiken behaftet. Die Wertigkeit der der Angiografie zur Diagnostik und Therapie bei Patienten mit unterer gastrointestinaler Blutung, deren Ursache Angiodysplasien (AD) oder Divertikelblutungen (DB) sind, wird im folgenden dargestellt.
Material und Methoden: 55 Patienten wurden wegen einer Blutung aus dem unteren GI-Trakt deren Ursache eine AD oder eine DB war nach frustraner endoskopischer Diagnostik und Ausschluß einer Blutung aus dem oberen Gastrointestinaltrakt mesentericografiert. Wenn sich eine Blutungsursache darstellen ließ, wurde die superselektive Embolisation zur Therapie der Blutung eingesetzt.
Ergebnisse: Bei 34 Patienten lag eine unilokuläre AD, bei 12 Patienten eine multilokuläre AD und bei 9 Patienten eine DB vor. Bei allen Patienten mit konnte primär erfolgreich superselektiv embolisiert werden. Bei 8 Patienten war wegen einer Rezidivblutung eine zweite Embolisation notwendig. 7 Patienten wurden nach Beherrschung des akuten Blutungsproblems elektiv operiert (5 Patienten mit multilokulärer AD, 2 Patienten nach DB). Es gab keine, durch die angiografisch-interventionelle Embolisation bedingten Komplikationen. Nach einer Nachbeobachtungszeit von 24-90 Monaten trat bei den nicht operierten Patienten keine weitere Blutungsepisode auf.
Schlussfolgerung: Bei der massiven unteren gastrointestinalen Blutung stellt die angiografische Diagnostik und Therapie eine verlässliche und sichere Methode dar. Bei der Mehrheit der Patienten ohne primär chirurgische Grunderkrankung ist die superselektive Katheterembolisation die definitve Therapie. Bei den Patienten, die chirurgisch therapiert werden müssen, kann die Blutungslokalisation eingegrenzt werden und der Eingriff wird somit besser planbar.